Frankfurt. Wie kann man sein Erspartes eigentlich noch vermehren? Dass die Europäische Zentralbank den Leitzins auf 0,0 Prozent gesenkt hat, macht das noch schwerer. Wenn einem dann Tipps begegnen, wie man mit Spezialdarlehen, Turnierpferden, Windparks und so weiter eine üppige Rendite absahnen könnte, ist das natürlich umso verlockender.
Trotzdem gilt da für Kleinanleger: Finger weg! Solche Angebote kommen oft aus dem „grauen Kapitalmarkt“ – er heißt so, weil er nicht vom Staat reguliert wird.
Wolf Brandes, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Hessen, kennt die Maschen der oft unseriösen Anbieter. Die machen gerne Druck, mit Formulierungen wie: „Sie müssen sich schnell entscheiden!“ Brandes rät: „Um eine Anlage zu prüfen, sollte man sich immer die nötige Zeit nehmen.“
Grundsätzlich gelte: Je höher die Rendite-Erwartungen, desto höher auch das Risiko. Und bei vielen Anlageformen können Sparer im schlimmsten Fall ihr gesamtes Geld verlieren, zum Beispiel bei Genussscheinen oder geschlossenen Fonds. Wer etwa auf einen Wald-Anteil setzt, dürfte beispielsweise im Falle eines Orkans oder Waldbrands schlechte Karten haben.
Wenn man sich für eine Anlageform interessiert, sollte man prüfen: Wird das Risiko klar und deutlich benannt –und zwar nicht nur im Kleingedruckten?
„Ein seriöser Anbieter tut das in der Regel“, erklärt Experte Brandes. Dann sollte man sich fragen: Kann man dieses Risiko tatsächlich eingehen – also in vielen Fällen: die Gefahr des Totalverlustes?
Besonders viele tückische Angebote lauern im Internet oder landen unverlangt im Mail-Fach. Oft verbreiten sich gefährliche „Geheimtipps“ auch über Freunde und Bekannte! „Auch, wenn man ihnen vertraut: Man sollte unbedingt eine zweite Meinung einholen“, sagt Brandes. Zum Beispiel beim Bankberater oder den Verbraucherschützern.
Die Verbraucherzentrale Hessen beispielsweise beobachtet den grauen Kapitalmarkt besonders aufmerksam – denn das seit Sommer 2015 geltende „Kleinanlegerschutzgesetz“ lässt noch immer viele Lücken, die Abzocker ausnutzen können. „Bestimmte Anlageprodukte werden auch künftig nicht stärker kontrolliert“, bedauert Brandes, „zum Beispiel Goldsparpläne: Sie sind beliebt – aber meistens zahlt der Anleger drauf.“
Ohne Risiko sind Tagesgeldkonto, Sparbuch oder Banksparplan bei heimischen Instituten. „Mehr als 1 bis 2 Prozent Zinsen sind hier aber nicht mehr drin“, sagt Brandes. Wer sein Geld über Jahre nicht benötige und Mut zu einem überschaubaren Risiko habe, könne aber auch Aktienfonds mit Standardwerten in Erwägung ziehen.