Damit es im nächsten Frühling und Sommer wieder bunt und schön im eignen Garten hergeht, müssen jetzt einige Vorarbeiten gemacht werden. Welche das sind, erklären Katrin und Stefanie Wirth. Mutter und Tochter leiten in fünfter Generation die seit 119 Jahren erfolgreiche Baum- und Rosenschule Zumpe in Markranstädt bei Leipzig.

Laub und Pflanzenreste nutzen

Der Herbst ist die Jahreszeit, in der Besen, Harke und Rechen am häufigsten benutzt werden müssen, um das fallende Laub zu entfernen. „Das Laub und andere Pflanzenreste lassen sich prima nutzen“, so ein Tipp der Wirths. „Beispielsweise als Winterschutz, indem man das Laub um die Basis von Rosen, Himbeeren oder Kamelien häufelt“, verrät Katrin Wirth. „Auch Bäume und Sträucher haben nichts gegen einen Fußwärmer“, ergänzt Stefanie Wirth. Alles, was übrig bleibt, darf auf den Komposthaufen. Um das Verrotten zu beschleunigen, sollte man den Bioabfall häckseln und in den Komposthaufen einmischen. 

Rasen winterfest machen: Am besten im November noch einmal mähen

Nässe, Kälte und zu wenig Sonne setzen dem Rasen zu. Deshalb muss der grüne Teppich gut auf den Winter vorbereitet werden. Zuallererst bedeutet das, immer wieder Laub und andere Pflanzenreste zu entfernen. Andernfalls werden Fäulnis sowie das Wachstum von Moos und Pilzen gefördert. Anfang bis Mitte November ist laut Gartenkalender die beste Zeit für den letzten Rasenschnitt, wobei man das Gras nicht kürzer als vier bis fünf Zentimeter schneiden sollte.

Düngen im Garten: Ja, aber nur bestimmte Pflanzen

Eine sehr vorsichtige Düngung bereitet das Gras laut Deutschlands größtem Gartengeräte-Hersteller Gardena auf das Frühjahr vor. Am besten sei ein Herbstdünger mit wenig Stickstoff und viel Kalium. Das stärke die Pflanzenzellen für den Winter und das Kalium reduziere Frostschäden. Eine vorbereitende Düngung von Anbauflächen für Blumen und Gemüse oder Bäume und Gehölze hingegen kann man sich laut Katrin Wirth schenken. „Sinnvoller ist es, im Frühjahr beim Anlegen der Beete mineralischen oder biologischen Dünger in den Boden einzubringen.“

Gehölze schneiden: Aber Frühblüher verschonen

Der Herbst ist auch die beste Zeit, um Stauden sowie Gehölze wie Bäume, Hecken und Büsche zu pflegen, also zurückzuschneiden. „Diese Pflanzen bereiten sich auf den Winter vor, indem sie ihre Säfte Richtung Wurzel zurückziehen“, erklärt Stefanie Wirth. Insofern störe der Schnitt der vertrocknenden Äste und Zweige nicht. Immergrüne Hecken müssten vom herabgefallenen Laub anderer Pflanzen befreit werden, sonst droht ihnen Nässestau und Fäulnis.

Für diese Gartenpflege „eignet sich am besten ein warmer, trockener Tag. Nässe stört die Wundheilung der beschnittenen Pflanzen, wenn man noch lebende Astpartien erwischt“, so Stefanie Wirth. Vorsicht: Nicht die Frühblüher beschneiden. Sie haben schon die Knospen für den kommenden Frühling angesetzt.

Bei der Gartenarbeit an die tierischen Mitbewohner denken

Laubhaufen im Garten, von oben mit etwas Reisig gegen das Verwehen geschützt, sind wie dichte Hecken ideale Überwinterungsplätze für den Schneckenfeind Nummer eins, den Igel. Das empfiehlt ein entsprechender Ratgeber des NDR. Aber auch Eidechsen und Kröten finden in solchen Haufen oder in Holzstapeln Schutz. Zudem überwintern unter dem Laub viele Schmetterlingslarven, Spinnen, Käfer, Raupen und Falter. Beim Einsatz von Laubsaugern oder -bläsern also Vorsicht walten lassen. Diese Geräte schaden vielen der Tierchen, die im Garten ihr zu Hause haben und sehr wichtig für die Bodenqualität sind. Zudem sollten nun die Nistkästen gereinigt, Vogelfutterhäuschen platziert werden. Die Fütterung ist aber erst bei Frost oder einer geschlossenen Schneedecke nötig.

Zwiebeln der Frühblüher setzen

Im Herbst sollte man auch die Zwiebeln von Frühlingsblühern wie etwa Schneeglöckchen, Krokus und auch Tulpen setzen. Entscheidend dabei ist zum einen der richtige Standort: ein leicht feuchter Boden. Andererseits sollte die Zwiebel doppelt so tief in die Erde gebracht werden wie sie hoch ist.

Nicht winterharte Blumenzwiebeln ausgraben und einlagern

Frostempfindliche Knollen und Zwiebeln von beispielsweise Dahlien, Gladiolen und Begonien müssen hingegen vor dem ersten Frost aus dem Boden geholt und getrocknet werden. Dann kann man sie problemlos an einem luftig-kühlen, dunklen und auch trockenen Ort bis zum Frühjahr lagern. „Eine regelmäßige Kontrolle ist ratsam, um schimmlige oder faulige Zwiebeln auszusondern. Die würden andernfalls ihre gesunden Nachbarn anstecken“, rät Katrin Wirth.

Frostempfindliche Pflanzen reinholen und eintopfen

„Vor dem ersten Frost müssen außerdem manche Beete, Rosen und andere frostempfindliche Pflanzen mit Reisig und Laub sorgsam abgedeckt werden, damit ihre Triebe nicht erfrieren“, weiß die Baumschule-Chefin. Zusätzlich könne man die Pflanzen mit schützendem Vlies verpacken. All das müsse im Frühjahr aber wieder weggeräumt werden. Apropos räumen: Auch die Topf- und Kübelpflanzen müssen im Herbst an einen frostsicheren Platz.

Wie sieht es mit der Pflege von Hochbeeten aus?

Hochbeete sind je nach Nutzung zu behandeln. Beispielsweise lohnt es sich, auf ihnen zum Sommerende frostsichere Arten wie Grünkohl, Endivien, Spinat oder Feldsalat zu pflanzen. Vollständig beräumte oder frisch angelegte Hochbeete nutzen manche Gärtner über Herbst und Winter als zusätzlichen Komposter für feingeschnittene Küchen- und Gartenabfälle. Im Frühjahr kommt frische Erde obendrauf und die Pflanzen werden dies mit gutem Ertrag zu würdigen wissen.

Laube, Schuppen und Gewächshäuser nicht vergessen

Natürlich, auch die Sicherung von Gartenlaube, Gewächshäusern und dem Werkzeugschuppen gehört zu den notwendigen Gartenarbeiten vor dem Winter. „Das ist im Garten ebenso notwendig wie bei uns im Betrieb“, sagt Stefanie Wirth. Sind die Dächer dicht, die Regenrinnen sauber? Zudem kontrolliert und schließt man die Türen und Fenster, baut Leichtbau-Gewächshäuser ab. Überdies sollte man wertvolle Gerätschaften und Einrichtungsgegenstände sicher verwahren.

Übrigens: Winterfest machen heißt auch, Wasseranschlüsse sind abzustellen, die Wasserhähne, Gießkannen und Schläuche müssen entleert und offen gelassen werden, damit sich darin kein Eis bildet und Schaden anrichtet. Teichpumpen gehören ausgebaut und gut gelagert. Regelmäßige Kontrollgänge in den Garten bieten sich an. Nebenher werden die Räumlichkeiten jedes Mal gut durchlüftet. Wenn Schnee fällt, sollte man das Laubendach von der Schneelast befreien. Sicher ist sicher…