Wer ein Zelt kaufen will, hat die Qual die Wahl. Die Vielfalt ist erschlagend, und für jeden Typen und Anlass gibt es das passende Produkt. Beliebt sind beispielsweise Wurfzelte, auch Pop-up-Zelte genannt, die sich von selbst entfalten und sehr schnell aufgebaut sind. Aber Achtung: „Wer ein neues Zelt hat, sollte den Auf- und bei Wurfzelten vor allem den Abbau üben“, sagt Viktoria Groß vom Deutschen Camping-Club. Während der Aufbau sehr einfach sei, hätten einige Zelte mit dem Abbau ihre Probleme.
Worauf man beim Zeltkauf achten sollte
Die wichtigsten Fragen beim Zeltkauf sind aber von der Entscheidung für oder gegen ein Wurfzelt unabhängig. Wichtiger ist: Wie viele Menschen sollen im Zelt übernachten? Davon hängt die Größe ab. „Bei einer vierköpfigen Familie kommt es beispielsweise aufs Alter der Kinder an: Ein Teenager braucht mehr Platz als ein Kindergartenkind“, sagt Groß. Die Camping-Expertin empfiehlt darum, dass die ganze Familie zum Fachhandel geht. „Dort sind oft Zelte aufgebaut. So bekommt man ein Gefühl dafür, wie es ist, wenn man zu viert auf diesem Raum leben soll.“
Eng damit verbunden ist die Zeit, die man im Zelt verbringen möchte: Wer zwei Wochen campt, sollte auf jeden Fall im Zelt stehen können. Das geht zum Beispiel auch in größeren Tunnelzelten. „Sich zwei Wochen lang immer bücken – schwierig“, sagt die Camping-Expertin. Regentage könnten sonst zum echten Problem werden, wenn man den ganzen Tag im Zelt verbringt. Überhaupt – Regentage: Beim Kauf sollte man außerdem auf wasserdichte Nähte und die sogenannte Wassersäule achten. Diese ist der Maßstab für die Wasserdichtigkeit des Zeltstoffs. Je höher der Wert, umso dichter das Zelt.
Übrigens: Vor kompliziertem Stangenzusammensetzen muss sich heute niemand mehr fürchten: „Die Stangen sind oft schon farblich markiert. Der Aufbau ist also sehr viel einfacher als früher.“ Die Alternative dazu und sehr angesagt seien aufblasbare Zelte: „Bei ihnen spart man sich das Gestänge und somit sowohl Platz als auch Gewicht“, sagt Groß. Bei diesen Zelten werden die Stangen durch Luft in vielen Kammern ersetzt. So läuft man nicht Gefahr, dass die Unterkunft instabil wird, wenn eine Kammer defekt ist. Nachteil: Man muss eine Pumpe bei sich haben.
Aktiv unterwegs – oder nur auf dem Campingplatz?
Wichtig ist auch, ob man mit dem Zelt beispielsweise auf dem Rad unterwegs ist. „Dann muss man auf Gewicht und Packmaß achten“, sagt Groß. Schließlich muss das Zelt in den Rucksack oder die Satteltasche passen. Das ist anders, wenn man mit dem Auto zum Campingplatz fährt. „In diesen Fällen reicht übrigens oft schon ein Discounterzelt für rund 100 Euro“, sagt Groß – vorausgesetzt, der Campingurlaub ist als einmaliges Erlebnis im Hochsommer geplant. Möchte man im Herbst und Frühling campen, muss man mehr investieren und sollte sich beraten lassen.
Wer nur probeweise zelten will, kann sich auch ein ausgestattetes Safarizelt mieten. Die gibt es beispielsweise in Landal Greenparks oder über Eurocamp in einigen Ländern in Europa. Wird Zelten zur Passion, seien finanziell keine Schranken gesetzt. „Aber genau darum sollte man es einmal ausprobiert haben, bevor man viel Geld investiert“, empfiehlt Groß. Wer mehr ausgeben möchte, kann beispielsweise ein Zelt kaufen, in dem es auch bei Hitze kühl und am sonnigen Morgen dunkel bleibt. Das gewährleisten etwa Nachtschwarz-Schlafkabinen.
Neue Entwicklungen
Derzeit tut sich sowieso einiges auf dem Zeltmarkt. Beispielsweise gibt es einige Anbieter für „Tree Tents“ (engl. für „Baumzelte“, Beispiel im folgenden Bild). Das sind Zelte, die quasi über dem Boden schweben, indem sie zwischen Baumstämme gespannt werden oder von dicken Ästen herabhängen. Dieses Angebot gibt es auch auf speziellen Campingplätzen wie zum Beispiel im Schwarzwald oder in der Schweiz.

Außerdem wurde mit Crowdfunding ein Zelt entwickelt, das nicht nur schnell aufgebaut ist, sondern mit LEDs und Solarkraft ausgestattet ist, das Pop-up-Zelt „Cinch!“. Diese Variante könnte speziell in einsamen Regionen sinnvoll sein. Schließlich ist man so immer mit genügend Strom versorgt, um im Notfall mit dem Handy Hilfe zu holen. Die finnische Studentin Kama Jania hat außerdem die Zeltserie „Bolt Tent“ mit Blitzableiter entwickelt. Und für Festivalbesucher kann ein „One Nights Tent“ interessant werden, das vollständig kompostierbar sein soll.
Was man sonst noch braucht
Mit dem Zelt alleine ist es allerdings in der Regel beim Campingurlaub nicht getan. Expertin Groß rät dazu, Heringe für verschiedene Untergründe einzupacken. Auch ein Werkzeug-Set sei sinnvoll. Besonders wichtig kann der Hammer sein, wenn der Boden des Campingplatzes sehr hart ist. „Alternativ gibt es Schraubheringe mit Gewinde, die sich mit dem Akkubohrer in den Boden bohren lassen“, so die Campingfachfrau. Außerdem braucht man eine Unterlage, also eine Isomatte oder Luftmatratze. „Auch sie sollte man testen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob man darauf längere Zeit schlafen kann“, sagt Groß.