München. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied: 30 Liter Heizöl, um einen Quadratmeter Wohnfläche ein Jahr lang warm zu halten – oder nur 3 Liter! Die 27 Liter Differenz kann der Besitzer eines typischen Eigenheims aus den 1970er Jahren sparen, wenn er es energetisch saniert. Wie gesagt: pro Quadratmeter und Jahr für Jahr. Ein enormes Sparpotenzial. Und für die oft kostspieligen Maßnahmen gibt es sogar Zuschüsse vom Staat!

Im Februar 2018 hat Bayern wieder sein 10.000-Häuser-Programm aufgelegt. Damit fördert der Freistaat Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, die mit innovativen Techniken kombiniert sind. Sowohl Bauherren als auch Eigentümer älterer Immobilien können Zuschüsse beantragen. Insgesamt will der Staat 3.700 Maßnahmen unterstützen – und damit deutlich mehr als im vergangenen Jahr, als Geld für 1.300 Sanierungsprojekte floss.

Trotz Sparens wird mehr Heizenergie verbraucht

Warum die energetische Sanierung so wichtig ist? Zum einen spart sie langfristig bares Geld, 3 Liter Heizöl statt 30 pro Quadratmeter sind ja schon eine Hausnummer. Zum anderen hilft sie dem Klimaschutz – und der Energiewende, die Deutschland vorantreibt.

Die Energiewende hat nicht nur zum Ziel, möglichst stark die regenerativen Quellen wie Sonne, Wind und Co. zu nutzen. Sondern wir sollen auch alle insgesamt weniger Energie verbrauchen – und vorhandene effizient nutzen. Vor allem auch, um den Ausstoß des klimaschädlichen CO2 zu reduzieren.

Dass Verzicht auf Energie nicht so einfach ist, zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts: Gut 70 Prozent des Energieverbrauchs im Wohnbereich entfällt auf Raumwärme – und der Verbrauch von Heizenergie stieg zuletzt, 2016, mit 2,2 Prozent deutlich stärker als der Energieverbrauch insgesamt (inklusive zum Beispiel Warmwasser, Licht und Haushaltsgeräte; der Sprit fürs Auto ist in dieser Statistik nicht enthalten). Der Einfluss von Temperaturunterschieden, etwa durch einen strengeren Winter, ist dabei schon herausgerechnet.

Erfreulich immerhin: Die Daten belegen, dass immer mehr private Haushalte mit erneuerbaren Energien heizen oder ihr Warmwasser produzieren. Der entsprechende Energieverbrauch lag 2016 um 18 Prozent höher als 2010, im Jahr der Energiewende.

Insgesamt ist für Eigenheimbesitzer im Freistaat das Potenzial zu sparen besonders hoch. Fast die Hälfte aller Bayern wohnt in Ein- und Zweifamilienhäusern. Und die sind meist noch nicht energetisch saniert. Das liegt auch am Baujahr: Zwei Drittel aller Wohngebäude in Deutschland entstanden vor 1980, hat eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zur Energiewende im Gebäudesektor ermittelt.

Zur damaligen Zeit waren Öl oder Nachtspeicheröfen auf Strombasis die erste Wahl bei der Heizenergie. Das summiert sich bei den heutigen Preisen zu einem stattlichen Betrag, und der CO2-Verbrauch ist groß. Allerdings, so hat eine Studie der KfW-Bank ergeben, fehlt den Häuslebesitzern oft der Anreiz zu sanieren. Viele entschließen sich erst dazu, wenn Reparaturen anstehen. Und es steht der Vergleich im Vordergrund: Was die Sanierung kostet, und was sie unterm Strich nachher bringt. Also macht es gerade dann Sinn, Fördergelder zu nutzen.

Für Eigenheimbesitzer, die ihr Haus energetisch fit machen möchten, kommt es darauf an, verschiedene Maßnahmen geschickt zu kombinieren: effiziente Heiztechnik etwa und eine hochwärmegedämmte, luftdichte Hülle. Lüftungsanlagen helfen dabei, verbrauchte, feuchte Raumluft nach draußen zu transportieren und Frischluft hereinzuholen. Die eingebaute Wärmerückgewinnung sorgt dafür, dass die Räume nicht auskühlen.

Die Wohnqualität steigt in energetisch sanierten Häusern

Wer den Förderbonus der bayerischen Staatsregierung beantragt, kann ihn mit weiteren Sanierungsdarlehen etwa der KfW-Bank kombinieren. Bayerns Energieministerin Ilse Aigner betont: „Energetische Gebäudesanierung ist eine Investition in die Zukunft.“ Sie erhöht den Immobilienwert – zudem haben Bewohner energetisch sanierter Häuser in der Regel mehr Komfort und Wohnqualität.

Mehr Infos: energiebonus.bayern