Köln. Im Web bestellt, bezahlt, doch die Ware kommt nicht. Wer auf einen Online-Fake-Shop reingefallen ist, sieht sein Geld normalerweise nicht wieder. Die Kriminalpolizei, die Verbraucherzentralen und Stiftung Warentest warnen immer wieder vor solchen Betrügern. Oft sitzen die Hintermänner irgendwo im Ausland – und wenn ein Shop geschlossen wird, eröffnen sie eben den nächsten.

Klar, dass man bei einer Webseite in wirrem Deutsch, die vor Rechtschreibfehlern nur so wimmelt, misstrauisch wird. Doch inzwischen sind viele betrügerische Shops extrem professionell und kaum von seriösen Anbietern zu unterscheiden. Auch wenn die Domain auf „.de“ endet, heißt das noch lange nicht, dass es sich um einen deutschen Anbieter handelt. Schließlich kann man die Seite auch aus dem Ausland betreiben. Bei unbekannten Shops empfehlen Verbraucherschützer deshalb, auf folgende Punkte zu achten:

Betrüger ködern nach Angaben von Polizei und Verbraucherschützern meist mit Dumping-Preisen. Beliebt sind vor allem teure Markenprodukte wie Kleidung, Elektronik oder Haushaltsgeräte, aber auch (rezeptpflichtige) Medikamente. Doch im Geschäftsleben hat bekanntlich niemand etwas zu verschenken, und das gilt auch fürs Internet. Bei extremen Niedrigpreisen ist also Vorsicht angebracht, denn bei solchen angeblichen Super-Schnäppchen zahlt man am Ende oft drauf.

Bekannte Betrügerseiten sind auf der vom österreichischen Sozialministerium unterstützten Plattform „Watchlist Internet“ aufgelistet: watchlist-internet.at Steht dort nichts, sind weitere Recherchen angesagt. Dabei gilt: Je teurer das Produkt, desto schwerwiegender also ein eventueller Betrug, desto intensiver sollte man vorab recherchieren.

Hat der Shop überhaupt kein Impressum, Finger weg! Auch wenn Hinweise auf das Widerrufsrecht oder die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) fehlen, ist Misstrauen angesagt. Oft geben die Betrüger nach Polizeiangaben auch Kontaktdaten von Firmen an, die mit der ganzen Sache nichts zu tun haben. Deshalb sollte man die Daten im Internet überprüfen – findet sich unter der angegebenen Postadresse ein ganz anderes Unternehmen, stimmt höchstwahrscheinlich etwas nicht.

Auch Fake-Shops werben mit allen möglichen Gütesiegeln, beispielsweise von Trusted Shops, dem Tüv oder Ähnlichem. Betrüger verwenden aber kein echtes Siegel, sondern nur ein geklautes Bild davon. Den Unterschied erkennt man, wenn man auf das Siegel klickt. Bei einem gefälschten Siegel passiert gar nichts. Bei einem echten öffnet sich die Website des Siegelanbieters mit den Zertifikatsdaten (die im Browser angezeigte Internetadresse ändert sich also).

Stiftung Warentest empfiehlt bei unbekannten Anbietern eine Internet-Suche nach dem Namen des Shops plus Begriffen wie „Betrug“ oder „Erfahrungen“. Oft reichen schon wenige Klicks, um Erfahrungsberichte über den Anbieter zu finden. Berichten andere von Betrug, können natürlich auch missliebige Konkurrenten dahinterstecken – aber will man die Wahrheit wirklich auf eigenes Risiko herausfinden? Oft bringt auch ein kurzer Anruf mehr Klarheit: In seriösen Shops kann der Kundenservice Fragen zum Produkt beantworten. Bei Betrügern dagegen sind die angegebenen Telefonnummern nach Angaben der Polizei oft nicht erreichbar oder dauerbesetzt.

Betrüger bieten nach Angaben der Polizei nur sehr selten sichere Zahlungsmethoden an. In der Regel fordern sie Vorkasse. Verbraucherschützer und die Polizei warnen deshalb vor Vorab-Überweisungen, weil die Bank das Geld in der Regel nicht zurückerstattet. Auf keinen Fall sollte man über Finanzdienstleister wie Western Union oder MoneyGram bezahlen. Das Geld verschwindet erfahrungsgemäß nämlich auf Nimmerwiedersehen. Vorsicht auch bei Nachnahme – mit Pech ist das Paket leer! Völlig ohne Risiko dagegen ist der Kauf auf Rechnung – denn dann zahlt man ja erst, wenn die Ware schon da ist. Auch Lastschriften sind nach Einschätzung der Verbraucherzentralen okay, weil man das Geld bei Problemen wieder zurückholen kann. Kreditkarten sind dagegen nach Ansicht der Verbraucherschützer mit Vorsicht zu genießen, weil man dem Shop damit ja sensible Daten übermittelt – Missbrauch nicht ausgeschlossen. Mehr Anonymität und einen zusätzlichen Käuferschutz bieten Zahlungsdienstleister wie Paypal oder Paydirekt, allerdings haben Verbraucherschützer bei einigen Anbietern Bedenken wegen des Datenschutzes.

Entscheidet man sich zum Kauf, sollte man beim Eintragen der Adresse und anderer persönlicher Daten und erst recht beim Bezahlen auf eine verschlüsselte Verbindung achten. Das erkennt man daran, dass die Webadresse im Browser mit https:// anfängt. Bei Fake-Shops werden solche Verschlüsselungen nach Erfahrungen der Polizei kaum eingesetzt.

Experten empfehlen, grundsätzlich für jeden Webshop oder anderen Account ein eigenes Passwort zu verwenden. Nach Angaben der Polizei werden manche Shops nämlich nur betrieben, um Passwörter zu erbeuten. Damit können die Kriminellen dann woanders auf Kosten des nichts ahnenden Opfers einkaufen und sich die Ware an eine von ihnen kontrollierte Lieferadresse schicken lassen.