Die Pizza telefonisch nach Hause bestellen? Das ist an vielen Orten fast schon wieder altmodisch geworden. Denn Lieferheld, Lieferando und andere Anbieter bündeln auf ihren Internetplattformen Essenslieferdienste: den Bringdienst für die Pizza genauso wie für chinesische Speisen und Gourmet-Kost. So haben die Kunden, die über die Plattformen bestellen, einen besseren Überblick über das örtliche Angebot und damit eine größere Auswahl.
Manchmal profitieren die Besteller auch von speziellen, besonders günstigen Angeboten über die Plattformen. Für die teilnehmenden Restaurants hat die sogenannte Platform Economy allerdings den Nachteil, dass sie eine Provision an die Plattformbetreiber zahlen müssen und so unter Umständen geringere Gewinnmargen haben. „Auf der anderen Seite sparen sie Marketing- und Kundenbetreuungsmaßnahmen“, sagt Nora Voß, PR-Managerin bei Lieferheld und pizza.de. „Und optimierte Bestellungsabläufe führen zu weniger Reklamationen und zu zufriedenen Kunden.“
Mehr Auswahl in der Stadt
Wer in der Stadt wohnt, hat sogar noch mehr Möglichkeiten: Anbieter wie Foodora und Deliveroo bieten dort ihre Dienste an. Der Clou an ihrem Service: Sie bieten einen Lieferdienst für Restaurants, die normalerweise ihre Speisen nicht nach Hause liefern würden. Ob Edel-Italiener, Burger-Bar oder orientalisches Restaurant – viele Gastronomen nehmen diesen Service an.
Besonders lange muss man als Kunde auf dieses Essen übrigens nicht warten: Nach gut 30 Minuten landet es in der Regel auf dem Tisch, im besten Fall umweltfreundlich verpackt und noch warm.
Tipps für die Essensbestellung
Allerdings sollte man bei einer Bestellung per Lieferdienst nicht warten, bis man Hunger hat. Denn je nach Plattform kommt das Essen eben doch nicht so schnell. Mit knurrendem Magen bis zu eine Stunde auf die gewünschten Speisen zu warten, macht bekanntlich keinen Spaß. Sinnvoll ist außerdem, bei einem Anbieter in der Nähe zu bestellen, denn: die Höhe der Liefergebühr kann auch von der Entfernung abhängen.
Außerdem lohnt es sich, das Angebot mehrerer Plattformen zu vergleichen. Die Unterschiede liegen nicht so sehr im Preis, sondern in den gelisteten Restaurants: Nicht alle Anbieter, die bei Lieferheld unter Vertrag sind, sind auch bei Lieferando – und andersrum.
Auch die Mindestbestellgebühr ist relevant: Manchmal liegt sie bei 15 Euro und höher. Bei einigen Anbietern wird jedoch nicht alles, was man bestellen kann, darauf angerechnet. Eventuell ist es dann sinnvoll, ein weiteres Gericht zu bestellen, das man am nächsten Tag nur noch aufwärmt.
Bevor man den Bestellknopf drückt, sollte man kurz nachdenken: Essen, das sich nicht gut warmhalten lässt, sollte man besser nicht bestellen. Pommes Frites etwa werden relativ schnell kalt und matschig – auch wenn der Lieferdienst sie bringt.
Vorsicht beim Bezahlen
Hat man einen Grund zum Ärger und will sich beschweren, wird es schwierig. Zumindest dann, wenn man über die Homepage oder App bereits per Kreditkartennummer oder Paypal bezahlt hat. Denn in dem Fall ist das Geld erst mal weg – auch, wenn das Essen noch nicht geliefert wurde.
Kommt die Pizza nun mit dem falschen Belag oder ist sie kalt, hat der Kunde doppelten Ärger. „Er muss nun beim Lieferdienst reklamieren, um sein Geld erstattet zu bekommen“, sagt Miriam Rusch-Rodosthenous von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
„Wer bar bezahlt, hat außerdem ein Gefühl für seine Ausgaben“, sagt die Verbraucherschützerin. Das sei beim bargeldlosen Bezahlen anders. „Speziell wer häufiger sein Essen bestellt, kann den Überblick über seine Finanzen verlieren“, so Rusch-Rodosthenous.
Wie sich die Lieferdienste entwickeln wollen
Derzeit profitieren Städter deutlich mehr von den Lieferplattformen als Leute in ländlichen Gegenden. Schließlich gibt es in der Stadt ein größeres gastronomisches Angebot. Das hat auch zur Folge, dass die Lieferwege auf dem Land länger sind. So lässt sich schwer sicherstellen, dass die Bestellung im gewünschten Zustand den Kunden erreicht. Voß: „Es ist eine Frage der Zeit, bis auch im ländlichen Bereich mehr Restaurants bei uns gelistet sind. Natürlich wollen wir auch außerhalb der Ballungszentren wachsen, sowohl bei der Zahl der günstigen als auch bei den hochwertigen Restaurants.“
Foodora hat schon international expandiert, wächst aber auch in Deutschland weiter. So gibt es den Lieferservice jetzt nicht nur in den Millionenstädten, sondern auch zum Beispiel in Stuttgart, Bonn und Wiesbaden. Die teilnehmenden Restaurants liefern in einem Radius von maximal zweieinhalb Kilometern. „Nur so lässt sich die hohe Qualität des Essens und eine Lieferzeit von rund 30 Minuten gewährleisten“, sagt Emanuel Pallua, CEO Germany.
Lieferdienste: ein Überblick
In der Branche ist viel Bewegung: Es kommen ständig neue Lieferdienste dazu, während andere schon Insolvenz anmelden oder aufgekauft werden. Außerdem gibt es spezielle lokale und regionale Bringdienste wie beispielsweise boxbote.de in Augsburg. Darum kann diese Übersicht nur eine Anregung sein:
Übrigens, eins sollte vielleicht noch hinzugefügt werden: Ab und zu sollte man trotzdem die kleinen Lieferdienste um die Ecke direkt anrufen. Denn auch die haben zu Hause ein paar hungrige Mäuler zu stopfen.