München. Thomas Bernik steht gehörig unter Strom. „Wir können uns derzeit vor Anfragen kaum retten“, sagt der Gründer von Rebike Mobility. Das Münchner Start-up bietet hochwertige Elektrofahrräder zur Dauermiete. Flexible Laufzeiten, Versicherung, Wartung – alles inklusive. Miet-Rückläufer verkauft die junge Firma anschließend online. „Wir haben so unseren eigenen Kreislauf geschaffen“, sagt Bernik. „Und seit Corona werden wir auf beiden Plattformen beinahe überrannt.“

Run aufs Rad: In Corona-Zeiten steigen die Deutschen massenhaft aufs Velo. Nicht nur wegen des schönen Wetters. Sondern auch, weil viele Pendler Busse und Bahnen aus Angst vor Ansteckung noch meiden. Laut einer repräsentativen Umfrage der Beraterfirma McKinsey gaben zuletzt immerhin 40 Prozent der Befragten an, zukünftig statt der „Öffis“ unter anderem das Rad nutzen zu wollen.

Abo-Modelle für Einsteiger – und auch für passionierte Biker

„Durch Corona ist das Fahrrad das Verkehrsmittel der Stunde, und wir sehen derzeit einen enormen Ansturm auf die Fahrradläden“, sagt David Eisenberger, Leiter Marketing und Kommunikation beim Zweirad-Industrie-Verband (ZIV).

Dabei hat die Branche schon länger ordentlich Rückenwind. Laut ZIV kletterte der Umsatz der Zweiradbranche im letzten Jahr auf 4,2 Milliarden Euro. Motor des Zuwachses: E-Bikes, deren Verkäufe allein um fast 30 Prozent zunahmen. Dabei ist das mühelose Fortkommen dank Elektro-Unterstützung kein billiger Fahrspaß. Laut Branchenangaben liegt der Durchschnittspreis der Stromer bei rund 2.500 Euro.

Jedes Jahr das neueste Modell unterm Hintern

Doch neue Geschäftsmodelle wie Leasing oder Dauermiete treiben den Absatz derzeit an. „Unser Abo-Modell eignet sich für Einsteiger, die noch nie ein E-Bike gefahren sind und erst mal testen wollen“, sagt Rebike-Mobility-Chef Bernik. Aber auch passionierte Biker, die jedes Jahr das neueste Modell unterm trainierten Hintern haben wollen, zählten zur Zielgruppe.

Das Konzept „mieten statt kaufen“ zieht – und der Markt ist hart umkämpft. So hat der Handelsriese Otto mit seinem Start-up Otto Now bereits einen Wettbewerber ins Rennen geschickt. Die niederländischen Anbieter Swapfiets und VanMoof sind in immer mehr deutschen Städten am Start. Und unlängst rollte der ADAC sein Programm e-Ride bundesweit aus.

Citiybikes ab 65 Euro im Monat

Die Angebote ähneln sich: Gemietet werden kann meist für drei, sechs oder zwölf Monate, je länger die Zeit, desto günstiger der Kurs. Für ein E-Mountainbike muss man derzeit etwa 90 Euro monatlich investieren, motorisierte Citybikes gibt’s ab 65 Euro.

Vorteil der Abos: Man muss nicht etliche Tausend Euro investieren und bekommt trotzdem ein schnelles Rad. „Kapitalaufwand oder Finanzierung entfallen. Ein Abo kann also auch die richtige Lösung sein, wenn man ein hochwertiges Modell zu vertretbaren Kosten nutzen möchte“, so ADAC-Sprecher Christian Buric.