Ein neues Auto kostet häufig weit mehr als 20.000 Euro. Nicht jeder kann oder will so viel Geld bar auf den Tisch legen. Der Wagen muss also finanziert werden. Damit das Budget nicht zu stark strapaziert wird, sollten die Monatsraten so gering wie möglich sein.
Genau das ist bei der Drei-Wege-Finanzierung der Fall: Nach Berechnungen von Stiftung Warentest sind die Monatsraten häufig nur etwa halb so hoch wie beim klassischen Ratenkredit.
Drei-Wege-Finanzierung: Erst zahlen, dann entscheiden, was mit dem Auto geschieht
Bei der Drei-Wege-Finanzierung zahlt man für zwei, drei oder sogar vier Jahre die vereinbarte Rate. Erst danach entscheidet der Kunde, was mit dem Auto geschieht. Man ist also flexibler als beim klassischen Ratenkredit, bei dem man jeden Monat die vereinbarte Kreditrate bezahlt und am Ende der Laufzeit dem Kreditnehmer das Auto gehört. Bei dem Modell der Drei-Wege-Finanzierung hat man dann drei Optionen zur Wahl.
Bei der ersten Option gibt man den Wagen an den Händler zurück
Wie beim Leasing kann man dem Händler das Auto am Ende der Laufzeit zurückgeben. Damit entstehen keine weiteren Kosten, aber man hat natürlich auch kein Auto mehr. Über die Monatsrate ist die übliche Abnutzung des Wagens abgedeckt. Bei größeren Schäden, beispielsweise tiefen Kratzern oder Dellen, muss man dagegen Schadenersatz zahlen. Natürlich ist es Auslegungssache, was noch zur üblichen Abnutzung gehört. Vielfach ist dies im Vertrag auch genau beschrieben. Trotzdem gibt es immer wieder Berichte über Ärger mit dem Händler bei der Rückgabe des Fahrzeugs.
Die zweite Option beinhaltet eine Schlussrate
Weil die monatliche Rate relativ gering ist, ist das Auto am Ende der Laufzeit noch nicht vollständig bezahlt. Es bleibt folglich eine Schlussrate übrig, die vorher vereinbart wird. Sie ist üblicherweise ziemlich hoch und heißt deshalb häufig auch „Ballonrate“. Nach Recherchen von Stiftung Warentest beträgt sie manchmal fast die Hälfte des ursprünglichen Kaufpreises. Bei einem Neuwagen für 25.000 Euro kann die Schlussrate also locker um die 10.000 Euro oder sogar mehr betragen.
Will der Kunde das Auto endgültig kaufen, kann er diese Schlussrate auf einen Schlag bezahlen. Diese Option bietet sich beispielsweise an, wenn man am Ende der Laufzeit die noch offene Restsumme auf dem Konto hat, etwa weil zu diesem Termin ein Sparvertrag ausgezahlt wird.
Bei der dritten Option kommt es zu einer Anschlussfinanzierung
Wer die komplette Schlussrate nicht bezahlen kann, aber das Auto trotzdem behalten will, muss dafür einen weiteren Kredit aufnehmen. Dadurch zahlt der Kunde also weiter monatliche Raten und natürlich auch Zinsen.
Bis das Auto endgültig abbezahlt ist, ist es meist schon etwa acht Jahre alt und damit in einem Alter, in dem erfahrungsgemäß häufig die teuren Reparaturen anfangen. Im Gesamtpaket ist diese Lösung nach Berechnungen von Stiftung Warentest oft deutlich teurer, als das Auto über einen Ratenkredit zu finanzieren, aber dafür sind die Monatsraten viel niedriger.
Ein Vergleich lohnt sich: Angebote von Herstellerbanken und anderen Kreditinstituten
Welche Finanzierung die richtige ist, muss jeder selbst beurteilen. Egal, wie man sich entscheidet, ob für den Ratenkredit oder für die Drei-Wege-Finanzierung: Es gibt bei beiden Finanzierungsformen Varianten mit oder ohne Anzahlung bei Vertragsabschluss.
Wer sich eine solche Anzahlung von meist mehreren Tausend Euro nicht leisten kann oder will, muss dafür höhere Monatsraten in Kauf nehmen. Und natürlich heißt es Preise vergleichen.
Ob die Finanzierung über den Autohersteller oder über eine andere Bank günstiger ist, muss man individuell durchrechnen. Bei den von Stiftung Warentest untersuchten Modellfällen hatten bei der Drei-Wege-Finanzierung die Herstellerbanken die besten Angebote, beim klassischen Ratenkredit dagegen waren meist andere Kreditinstitute günstiger.
Aber das muss ja nicht unbedingt für das Fahrzeug gelten, das man aktuell gerade im Auge hat.