München. Ölwechsel? Pünktlich erledigt. Bremsflüssigkeit? Regelmäßig ausgetauscht. Luftfilter? Rechtzeitig ersetzt: Wer als Autokäufer wissen wollte, ob ein „Gebrauchter“ denn auch ordentlich gepflegt und in den empfohlenen Intervallen gewartet worden war, musste früher ins Serviceheft gucken. Schwarz auf weiß hielt das die vorgenommenen Arbeiten fest, mit Datum, Stempel und Unterschrift. Bei den meisten Marken ist das inzwischen Schnee von gestern.
Die Fahrzeugpflege in der Werkstatt wird elektronisch dokumentiert, zentral geführte Datenbanken ersetzen das Heftchen: Die Digitalisierung lässt grüßen.
Fast alle deutschen Autohersteller bieten das digitale Serviceheft an
Fast alle deutschen Automobilhersteller sowie rund die Hälfte der Importmarken haben inzwischen auf die digitale Lösung umgestellt, wie eine aktuelle Studie des Automobilklubs ADAC zeigt – unter aktiv-online.de/adac gibt’s die Übersicht zum Download.
Für freie Werkstätten bedeutet das jeweils an den Hersteller gebundene digitale Serviceheft mehr Aufwand. Für private Autokäufer und -verkäufer hat die Sache aber viele Vorteile.
„Die Einträge von Verbrauchern oder Werkstätten sind in der Datenbank nicht mal so eben löschbar“, sagt Johannes Boos, Sprecher des ADAC in München, „das digitale Serviceheft ist also sehr manipulationssicher.“ Das sorge für mehr Transparenz beim Gebrauchtwagenkauf: Einerseits kann die präzise Dokumentation von Inspektionen und Reparaturen den Wert des Wagens erhöhen – andererseits erschwert die digitale Lösung Tricksereien wie das laut ADAC „weit verbreitete Phänomen des Tachobetrugs“.
Ein zusätzliches Plus: Die Informationen zum Zustand des Fahrzeugs lassen sich leicht ein ganzes Autoleben lang speichern – im Gegensatz zum von Hand ausgefüllten Büchlein. Das liegt häufig im Handschuhfach herum, wird dort oft gammelig und geht auch gerne mal verloren. Die vielen alten Einträge, womöglich noch von verschiedenen Werkstätten an verschiedenen Wohnorten, sind dann nur schwer wiederzubeschaffen.
Autofahrer sollten sicherheitshalber eine elektronische Kopie der Nachweise speichern
Aber doppelt hält bekanntlich besser – und das gilt auch für die elektronische Lösung!
„Bei Reparaturen und Wartungsarbeiten sollte man erstens immer nachfragen, ob sie im digitalen Serviceheft eingetragen worden sind“, rät ADAC-Mann Boos, „und man sollte sich zweitens eine Bestätigungsmail mit Aufstellung der durchgeführten Arbeiten senden lassen und diese abspeichern.“ Gebrauchtwagenkäufer sollten sich einen vollständigen Ausdruck des digitalen Servicehefts zeigen und bei der Übergabe des Fahrzeugs aushändigen lassen.
Übrigens: Dank Digitalisierung kennt der Wartungsnachweis auch keine Grenzen mehr. Nach einem Umzug des Besitzers oder einem Verkauf des Pkw ins Ausland kann das digitale Serviceheft oft einfach in der anderen Sprache weitergeführt werden.