Mit der alten Dampflok von Strand zu Strand fahren, an Leuchttürmen vorbeispazieren und die längste Seebrücke Kontinentaleuropas besichtigen – all das ist an Deutschlands Stränden möglich. Um die Qual der Wahl zu erleichtern, stellen wir Ihnen im Folgenden zehn besonders tolle Reiseziele vor:
Lister Ellenbogen auf Sylt: An den Leuchttürmen entlang
Wer gerne am menschenleeren Sandstrand entlangspaziert, ist an Deutschlands nördlichstem Strand Lister Ellenbogen goldrichtig. Die 330 Meter schmale und 1200 Meter lange Halbinsel ist in Privatbesitz und nur etwa vier Kilometer von der dänischen Nordseeinsel Rømø entfernt. Mitten in dem Naturschutzgebiet, in dem es Vögel, Schafe und Robben zu entdecken gibt, lässt sich die naturbelassene Gegend gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden.
Als besonders sehenswert gelten die beiden Leuchttürme in List-West und List-Ost. Urlauber wissen das ruhige Fleckchen Erde zu schätzen– der Lister Ellenbogen landete bei den „Travellers’ Choice Awards“ des Reise-Vergleichsportals Tripadvisor 2019 auf Platz zwei. Doch Achtung: Das Baden am Lister Ellenbogen in der Nordsee ist streng verboten. Schwimmen lässt es sich besser am Strand Samoa südlich von Rantum oder an der Buhne 16 in Kampen. Ein weiterer Tipp auf Sylt: Wer schon auf einmal auf der Insel ist, sollte auch dem Roten Kliff in der Nähe von Kampen einen Besuch abstatten. Seine Farbe verdankt die Steilküste eisenhaltigen Bestandteilen der Erde, die an der Luft oxidierten und die Küste rot einfärbten.
Nordbad auf Borkum: Robben und Seehunden beim Sonnen zuschauen
Mit 36 Quadratkilometern ist Borkum die größte und westlichste der sieben Ostfriesischen Inseln in der südlichen Nordsee. Auf ihr herrscht wegen des Golfstroms sowohl im Sommer als auch im Winter gemäßigtes Klima. Insgesamt erstreckt sich der Strand auf etwa 26 Kilometer Länge – besonders beliebt ist dabei der Nordbad-Strand. Dank der langen Sandbank des Borkumriffs, die die Brandung abhält, gilt er als besonders familienfreundlich. Er besteht aus einem von Rettungsschwimmern überwachten Abschnitt, einem Hundestrand, einem Strand-Iglu-Bereich sowie einer Surfschule und einem Surfboard- und Kiteverleih. Im Sommer besticht der Küstenstreifen außerdem mit zahlreichen Freizeitangeboten wie Beachvolleyball, Yoga und Nordic Walking. Auch Tierliebhaber kommen voll auf ihre Kosten: Direkt vor dem Nordbad sonnen sich zahlreiche Robben und Seehunde auf der Seehundbank.
Wer genug vom Strand hat, kann sich die Zeit an der nahe gelegenen Promenade mit den typischen Milchbuden und verschiedenen Cafés vertreiben. Ein weiteres Highlight: der berühmte Musikpavillon, der 1911 erbaut wurde und seitdem als Wahrzeichen der Insel gilt. Noch immer treten verschiedene Ensembles und Solokünstler jedes Jahr in dem Pavillon auf.
Kniepsand auf Amrum: Breitester Sandstrand aller deutschen Nordseeinseln
Der Kniepsand auf der nordfriesischen Insel Amrum gilt mit 1,5 Kilometern als breitester Sandstrand aller deutschen Nordseeinseln. Auf der etwa 15 Kilometer langen Sandbank, die in die Amrumer Dünenlandschaft übergeht, sollte also genug Platz für Sandburgenbauten sein. Geologisch gesehen zählt der Kniepsand übrigens nicht zu Amrum. Bei dem Strand handelt es sich eigentlich um eine Sandbank, die über die Jahre hinweg an die Küste gespült wurde und schließlich mit den Dünen der Insel verschmolz. Zum Vorteil von Familien: Der Einstieg in die Nordsee ist so flach und sandig, perfekt für Kinder. Das wissen auch die Nutzer des Reise-Vergleichsportals Tripadvisor zu schätzen. In dem Ranking „Deutschlands schönste Strände“ landete der Kniepsand auf Amrum 2019 auf Platz eins.
Weststrand auf Fischland-Darß-Zingst: Der wildeste Strand Deutschlands
Der Weststrand auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zwischen Rostock und Stralsund ist wahrlich einzigartig: Hier trifft Wald auf Meer. Stürme und Hochwasser verändern den Strand ständig, weshalb er als der wildeste Deutschlands gilt. Hochgewachsene Kiefern grenzen direkt an den etwa 14 Kilometer langen Sandstrand. Die in Windrichtung gewachsenen Baumwipfel beugen sich über den Strand, weshalb sie auch „Windflüchter“ genannt werden.
Die weitgehend unberührte Natur scheint gut anzukommen. So zählte der Fernsehsender Arte den Weststrand sogar zu den schönsten Stränden weltweit. Gut zu wissen: Der gesamte Strandbereich ist als FKK-Strand zugelassen. Auch Hunde dürfen ganzjährig an der Leine herumlaufen.
Heringsdorfer Strand auf Usedom: Die längste Seebrücke Deutschlands
Der feine Sandstrand vor dem mecklenburg-vorpommerischen Ostseeheilbad Heringsdorf ist vor allem für die dortige Seebrücke bekannt. Mit 508 Metern gilt sie als längste ihrer Art in Kontinentaleuropa. Auch die Kleinsten kommen am Strand voll auf ihre Kosten: Rund um die Brücke laden (Bungee-)Trampoline zum Herumtollen ein. In der Sommersaison überwachen Rettungsschwimmer den Strand der Sonneninsel, der auch teilweise für Hunde freigegeben ist. Auch kulturell gesehen hat Heringsdorf auf Usedom, welches zu einem kleinen Teil zu Polen gehört, Verschiedenes zu bieten, beispielsweise das Muschelmuseum, die Volkssternwarte und den Kunstpavillon.
Binz auf Rügen: Alleskönner vor traumhafter Kulisse
Am fünf Kilometer langen Strand Binz auf der Ostseeinsel Rügen ist für fast jeden etwas dabei. Der Strand teilt sich in verschiedene Abschnitte auf, es gibt Textilbadestrände sowie Abschnitte für FKK-Fans und Hundebesitzer. Die geschützte Lage in der Bucht sorgt für eine schwache Brandung und macht den Strand besonders für Familien attraktiv. Langweilig wird es nie: Von Segeln und Surfen bis hin zum Tret- oder Bananenbootfahren wird viel Action geboten. Das Seebad Binz ist übrigens vor allem für die im 19. und 20. Jahrhundert entstandenen weißen Villen und Häuser im Stil der Bäderarchitektur bekannt. Ein Rundgang durch den Ort lohnt sich also.
Wyk auf Föhr: Im Strandkorb übernachten
Am Strand Wyk auf der nordfriesischen Insel Föhr zwischen Sylt und Amrum finden sich Strandkörbe, so weit das Auge reicht. In den sogenannten Schlafstrandkörben, die 1,30 Meter breit und 2,40 Meter lang sind, lässt es sich sogar zu zweit übernachten. Am Strand Wyk können Besucher entspannt auf der Promenade flanieren, Sport treiben oder Drachen steigen lassen.
Der Strand ist in verschiedene Abschnitte unterteilt: So gibt es mehrere Hundestrände, einen Drachenstrand, zwei Nichtraucherstrände und einen FKK-Strand. Wyk hat außerdem zahlreiche betreute Angebote für Kinder wie eine geführte Strandwanderung und die sogenannte Kinder-Uni für die 6- bis 14-Jährigen zu bieten. An Letztgenannter vermitteln Hochschulprofessoren aus ganz Deutschland und Einheimische viel Spannendes und Wissenswertes rund um die Themen Weltnaturerbe Wattenmeer sowie das Leben und Arbeiten auf der Insel.
St. Peter-Ording: Pfahlbauten als Wahrzeichen
Baden, Spazieren, Surfen – all das ist in St. Peter-Ording im Westen der schleswig-holsteinischen Halbinsel Eiderstedt möglich. Wer gerne aktiv im Urlaub ist, kommt hier mit Surfen, Kiten und Stand-up-Paddling ganz auf seine Kosten. Selbst reiten oder Kitebuggy fahren ist an dem insgesamt zwölf Kilometer langen Nordseesandstrand erlaubt.
Wer zwischendurch eine Pause vom ganzen Trubel braucht, kann es sich an der kleinsten und ruhigsten Badestelle des Strandes im Ortsteil St. Peter-Dorf bequem machen. Viel zu sehen gibt es auch bei einer Wattwanderung: Mehr als 10.000 Tier- und Pflanzenarten leben im deutschen Wattenmeer, das seit 2009 zum Unesco-Weltnaturerbe zählt. Ein besonders schönes Fotomotiv sind die 13 bis zu sieben Meter hohen Pfahlbauten. Seit mehr als 100 Jahren stehen die Holzhütten schon auf Stelzen aus Lärchenholz. Heute kann man auf fünf der Pfahlbauten im Restaurant essen gehen.
Kühlungsborn: Mit der Dampflok von Strand zu Strand
Der Strand von Kühlungsborn liegt etwa 30 Kilometer von Rostock entfernt und lockt mit einem vielfältigen Sportprogramm: Beachvolleyball, Stand-up-Paddling, Tauchkurse und mehr warten auf die Besucher. Auch FKK-Liebhaber und Hundebesitzer sind an einigen der Strandabschnitte willkommen.
Mit etwas mehr als drei Kilometer Länge zählt die Strandpromenade des Ostseebads zu einer der längsten ihrer Art in Deutschland. Sie führt von Kühlungsborn-West vorbei an der 1991 eingeweihten Seebrücke bis hin zur Hafenpromenade am Bootshafen. Für etwas Nostalgie sorgt zudem die Mecklenburgische Bäderbahn Molli. Die Dampflok fährt bereits seit mehr als 100 Jahren die etwa 15 Kilometer lange Strecke zwischen Bad Doberan über Heiligendamm bis nach Kühlungsborn.
Nordbadestrand Norderney: Feiern am Strand
Wer auf der Suche nach Spaß und Trubel ist, ist am Nordbadestrand auf der ostfriesischen Insel Norderney genau richtig. An dem weißen Sandstrand in der Nähe der gleichnamigen Inselhauptstadt gibt es gleich mehrere Gelegenheiten zu feiern – wenn auch auf Grund der Corona-Pandemie erst ab 2021 wieder. So wird beispielsweise beim „White Sands Festival“ tagsüber in verschiedenen Sportarten wie dem Beachvolleyball um den Sieg gekämpft und nachts getanzt. Rockiger geht es beim „Summertime @ Norderney“ zu, in der Vergangenheit standen bereits Künstler wie Max Giesinger und Milow auf der Bühne.
Beim „Holi Beach Festival“ wird es bunt: Zur Musik von hochkarätigen DJs werfen die Besucher bunt gefärbtes Pulver in den Himmel, um den Frühling an der Nordsee begrüßen. Sportliebhaber haben am Nordbadestrand ebenfalls die Qual der Wahl und können sich zwischen Rutschfußball, dem Wikinger Wurfspiel oder Beachvolleyball entscheiden. Etwas ruhiger geht es an dem etwa fünf Kilometer vom Stadtkern entfernten Oststrand „Weiße Düne“ oder der östlich gelegenen „Oase“, die vor allem mit einer Strandsauna mit Panoramablick lockt, zu.