Frankfurt/Main. Viele Alltagsdinge von früher sind ausgestorben: Telefonzellen, Musikkassetten, Parkuhren. Auch die Sofortbildkamera war passé. Doch jetzt erlebt sie einen riesigen Hype. Im vergangenen Jahr wurden laut Photoindustrie-Verband mit Sitz in Frankfurt am Main hierzulande etwa 570.000 Geräte verkauft, das ist ein Zuwachs um fast 40 Prozent gegenüber 2017. Die Hersteller verzeichneten einen „anhaltenden Boom“, heißt es beim Verband.

Die neuen Sofortbild-Kameras kommen zum Beispiel auf Kindergeburtstagen, Partys und Hochzeiten zum Einsatz. Und keineswegs sind ihre Fans nur ältere Leute, die Kindheitserinnerungen wachrufen wollen!
Vor allem junge Leute sind fasziniert von diesen Kameras
Michael Röder vom Hersteller Leica Camera aus dem hessischen Wetzlar betont, vor allem junge Leute seien fasziniert von den Geräten: „Man betätigt den Auslöser, ein Stück Papier erscheint, und auf diesem entwickelt sich wie von selbst ein Bild“, beschreibt er.
„Keine Filter, kein millionenfaches Teilen, einfach einzigartig und mit einem handgeschriebenen Brief vergleichbar“, so der Experte. Im digitalen Zeitalter sei es eben wieder etwas Besonderes, ein Sofortbild beispielsweise zu verschenken. Je nach Film kostet ein Bild etwa 1 Euro, wenn man die Filme in Mehrstückpackungen kauft, wird’s günstiger.
Es gibt sie mini und groß, analog und digital
Als die Kameras in den 1980er und 1990er Jahren boomten, waren die Bilder oft unscharf. Neue Geräte bieten eine Auflösung bis 10 Megapixel, manche sogar 20 Megapixel. Es gibt Modelle mit Selfie-Spiegel, Farbfiltern, Motivprogrammen, Selbstauslöser und Stativanschluss, Touchscreen und Videofunktion.
Neben neuen analogen Geräten locken jetzt auch digitale Sofortbildkameras: Hier kann man Bilder vor dem Druck auswählen und auch abspeichern. Doch da schüttelt mancher Käufer den Kopf: Für viele Fans liegt der Reiz eben gerade darin, dass jedes Bild ein Unikat ist.