Die Ergebnisse der Umfrage belegen unter anderem, dass die Kapazitätsauslastung der norddeutschen M+E-Betriebe seit Beginn der Corona-Krise nur um gut vier Punkte gestiegen ist. Aktuell liegt sie bei 75,7 Prozent und damit deutlich unter dem Spitzenwert von 89,9 Prozent im Frühjahr 2018.

48 Prozent der Unternehmen leiden unter Auftragsmangel, so viele wie noch nie seit Ausbruch der Krise. Die Frage nach der Möglichkeit, den Preis- und Kostendruck aufzufangen, beantworten 58 Prozent der Betriebe mit einem klaren „Nein“ – der höchste Wert seit sieben Jahren. 

Weltpolitische Lage bleibt schwierig

Verschärft wird die Krise durch die weltpolitische Lage. 58 Prozent der Befragten beurteilen die negativen Einflüsse der internationalen Politik als erschwerende Wirtschaftsfaktoren.

Am härtesten trifft es den Luft- und Raumfahrzeugbau, dessen Unternehmen die Geschäftslage zu 80 Prozent als unbefriedigend oder schlecht bezeichnen, gefolgt von Gießereien (64 Prozent), den Herstellern von Metallerzeugnissen (61 Prozent), dem Maschinenbau (57 Prozent), den industrienahen Dienstleistern (56 Prozent) und dem Schiffbau (50 Prozent).

Hohe Umsatzrückgänge

60 Prozent der Unternehmen erwarten für dieses Jahr einen Umsatzrückgang, an der Spitze die Firmen im nordwestlichen Niedersachsen (73 Prozent), in Hamburg (66 Prozent) und Bremen (60 Prozent). In Mecklenburg-Vorpommern sind es 55 Prozent und in Schleswig-Holstein 52 Prozent.

42 Prozent der Betriebe im Nordmetall-Verbandsgebiet wollen ihre Investitionen einschränken, mehr als doppelt so viele wie vor eineinhalb Jahren. 47 Prozent der Unternehmen nutzen nach wie vor das Instrument der Kurzarbeit. „Das Vorkrisenniveau wird wohl erst in Jahren wieder in Sicht kommen“, resümiert Folkmar Ukena, Nordmetall-Vizepräsident und geschäftsführender Gesellschafter der Leda Werke in Leer. „Angesichts dieser Krise appellieren wir an die Gewerkschaft, in der kommenden Tarifrunde keine neuen Kosten zu verursachen. Stattdessen sollte sie mit uns gemeinsam anpacken, um Betriebe so weit wie möglich zu entlasten und Arbeitsplätze zu erhalten.“

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

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