Ab 2035 sollen in der Europäischen Union keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden. Die Zustimmung des EU-Parlaments zu diesem Teil des EU-Klimapakets „Fit for 55“ wirft einige Fragen auf.

Worum geht es? Um 55 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 sollen die CO2-Emissionen bis 2030 gesenkt werden. Bis 2050 soll Europa dann komplett klimaneutral sein – in der Industrie, bei den Gebäuden und in der Mobilität. Dass die Auto-Industrie dazu entscheidend beitragen muss, ist ja selbstverständlich Aber ist das Verbrenner-Verbot die richtige Strategie? Und ist es überhaupt nötig?

Technisch gesehen: Nein. Klimaneutral kann man auch mit einem Verbrenner unterwegs sein – wenn er mit synthetischen Kraftstoffen betrieben wird. Diese E-Fuels müssen mit erneuerbaren Energien erzeugt werden. Für den Strombedarf der E-Autos gilt das allerdings auch. Das heißt: Für klimaneutrales Fahren muss die Ökostrom-Erzeugung so oder so massiv ausgebaut werden!

Der Abschied vom Verbrenner würde zudem den Ausstieg aus einer Technologie bedeuten. Innovationen würde es auf diesem Gebiet nicht mehr geben – und keinen technologieoffenen Wettbewerb. Dabei kann heute niemand wissen, ob sich nicht effizientere Möglichkeiten als das Fahren mit Akku finden lassen. Die EU-­Mitgliedsstaaten werden nun einen Kompromiss mit dem Europaparlament aushandeln.

Thomas Goldau
Redaktionsleiter aktiv

Thomas Goldau schreibt bei aktiv vor allem über Wirtschafts- und Politikthemen. Nach dem Politikstudium an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und einem Zeitungsvolontariat beim „Offenburger Tageblatt“ hat er bei Tageszeitungen und einem Wirtschaftsmagazin über den Politikbetrieb in Bonn, Berlin und Brüssel berichtet. Privat zieht es den Familienvater regelmäßig mit dem Wohnmobil in die Ferne.

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