Brandrisiko Nummer eins im Haushalt: Elektrizität

Die Statistik zeigt es: Die größte Gefahr in Bezug auf Feuer im Haushalt geht von elektrischen Geräten aus. Knapp ein Drittel der Brände im privaten Bereich ist darauf zurückzuführen, so die Statistik des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (IFS). Beispielsweise Kabelbruch, Mehrfachsteckdosen oder Akkus stellen häufige Brandursachen dar.

Hier setzt der Feuerschutz zu Hause wirksam an

Sind Kabel beschädigt, können sie sich an der Bruchstelle stark erwärmen. „Diese Erhitzung kann einen Brand auslösen, wenn sich in der Nähe leicht entzündliches Material befindet“, erklärt Maria Marschner, Referentin für Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung beim Verband der Feuerwehren in NRW e. V. (VdF NRW). „Deshalb sollten schadhafte Kabel unbedingt ausgetauscht und nicht selbst repariert werden.“

„Überforderte“ Mehrfachsteckdosen können ebenfalls Brände auslösen. Sie sind immer für eine bestimmte Höchstleistung ausgelegt. Sind jedoch Geräte mit zu großem Stromverbrauch geschlossen, ist die Steckdose überlastet – was zur Erwärmung führt. Die Qualität der verwendeten Mehrfachsteckdosen ist ebenfalls wichtig: „Es sollte auf entsprechende Gütekriterien wie das GS-Zeichen geachtet werden.“

Akkus können brandgefährlich werden, ob sie sich im Handy, Laptop, in der Powerbank oder im E-Bike befinden. Akkus können unter gewissen Umständen, etwa bei Beschädigungen, stoßweise Energie freisetzen und sich dadurch von selbst entzünden. So müssen etwa beschädigte Akkus unbedingt entsorgt werden und dürfen nicht mehr verwendet werden. „Schon wenn ein Akku einmal auf den Boden gefallen ist, sollte man vorsichtig sein. Sind dadurch Beschädigungen entstanden, sind diese in der Regel nicht sichtbar“, so Marschner.

Bei der Aufbewahrung der Akkus ist einiges zu beachten: „Der Aufbewahrungsort sollte nicht zu kalt oder zu warm werden, da es sonst zu Beschädigung des Akkus kommen kann, die bei einer neuen Aufladung zu Problemen führt“, sagt die Expertin. So sei die Lagerung eines E-Bike-Akkus in der Garage meist nicht zu empfehlen. Hier kann es im Sommer zu sehr hohen und im Winter zu sehr niedrigen Temperaturen kommen. Dasselbe gilt für Akkus im Auto, wo die Temperaturschwankungen extrem sind.

„Aufgeladen werden sollten die Geräte nur unter Aufsicht und dabei am besten auf einer feuerfesten Unterlage liegen“, so Marschner. Ein sicherer Ort zum Akku-Laden wäre etwa ein gefliester Boden. Im Handel gibt es feuerfeste Taschen, in denen sich zum Beispiel die E-Bike-Batterie sicher laden und aufbewahren lässt, oder feuerfeste Unterlagen in vielen Größen für elektronische Geräte aller Art.

Menschliches Fehlverhalten ist die zweithäufigste Brandursache

Fehlverhalten führt zu rund 20 Prozent aller Brände im privaten Bereich. So sollten Kerzen immer nur unter Aufsicht abgebrannt werden. Auch wenn man nur kurz den Raum verlässt – vorher besser die Kerzen auspusten. Wichtig ist außerdem: Kerzen dürfen nicht in der Nähe von leicht entflammbaren Stoffen wie Gardinen stehen. Fangen diese Feuer, brennen sie im Nu lichterloh.

Vorsicht, wenn das Essen auf dem Herd steht

Die größte Gefahr lauert jedoch in der Küche, zum Beispiel durch vergessenes Essen auf dem Herd. Wird es zu heiß, kann sich das Fett entzünden – und ein Fettbrand entstehen. Der ist tückisch, weil er sich nicht mit Wasser löschen lässt, sagt Marschner: „Bei Fettbrand sollte man sofort den Deckel auf die Pfanne oder den Topf legen. So bekommt das Feuer keinen Sauerstoff mehr und erstickt. Zusätzlich sollte man Topf oder Pfanne vom Herd nehmen und damit die Wärmezufuhr unterbrechen.“

Es gibt spezielle Feuerlöscher gegen Fettbrand, die man in der Küche griffbereit deponieren kann. Dort ist außerdem ein Temperaturmelder zur Überwachung oder ein sogenannter Herdwächter nützlich. Der wird beispielsweise an der Dunstabzugshaube angebracht und überprüft unter anderem die Temperatur rund um den Herd. Bei Unregelmäßigkeiten schlägt er Alarm. Reagiert innerhalb von wenigen Sekunden niemand, unterbricht er die Stromzufuhr zum Herd.

Rauchmelder: Es geht um mehr als nur die Pflicht

Es ist bundesweit Pflicht, auf allen Wegen, die ins Freie führen, sowie in Schlafräumen und Kinderzimmern Rauchmelder zu installieren. Dies spielt vor allem nachts eine Rolle, da während des Schlafs der Geruchssinn nicht aktiv ist.

Marschner rät, auch Keller oder Dachgeschoss mit den Geräten auszustatten, vorzugsweise mit smarten, also vernetzten. Dann schlagen sie in allen Räumen gleichzeitig Alarm, und es besteht keine Gefahr, dass das Signal überhört wird. „Die Rauchmelder sollten das Q-Label tragen. Dies steht für eine erhöhte Qualität und zusätzlich eine zehnjährige Batterielaufzeit. Das reduziert die Gefahr von Fehlalarmen. Und mindestens einmal jährlich sollte die Funktionsfähigkeit kontrolliert werden“, sagt Marschner.

Sinnvoll: Feuerlöscher zu Hause haben

Ein griffbereiter Feuerlöscher zu Hause ist sinnvoll. Hier kommt es ebenfalls auf Gütekriterien wie das GS-Zeichen an, rät Marschner. Je nach Brand gibt es jeweils geeignete Feuerlöscher. Für den Hausgebrauch empfiehlt sich beispielsweise ein Fettbrand-Feuerlöscher: Dieser kann bei den Brandklassen A, B und F eingesetzt werden, also bei einem Brand von Holz, Kunststoffen oder eben einem Fettbrand.

Zudem darf das Löschgerät nicht zu schwer sein, damit es auch schwächere Personen noch heben und bedienen können. Sechs Liter Volumen seien hier ein guter Richtwert, empfiehlt die Expertin. Der richtige Ort für den Feuerlöscher ist im Flur oder Treppenhaus, wo er leicht zugänglich ist. Außerdem sollte man sich im Voraus mit dem Gerät vertraut machen.

Wenn das Haus oder die Wohnung brennt: Sofort das Gebäude verlassen

Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Brand im Haus: kein unnötiges Risiko eingehen. Im Zweifelsfall sollte man sich und andere lieber direkt in Sicherheit bringen. Marschner warnt: „In der Regel bleiben den Bewohnern nur 120 Sekunden, um Haus oder Wohnung zu verlassen.“ Denn durch moderne Möbel und Stoffe breitet sich ein Brand schneller aus als bei der „Schrankwand in Eiche rustikal“ von früher.

Tipps zum Verhalten im Brandfall

  • Die Tür zum Brandraum schließen, um die Ausbreitung des Feuers aufzuhalten.
  • Ist der Weg nach draußen rauchfrei, sofort das Haus oder die Wohnung verlassen und draußen dann die Feuerwehr rufen und die anderen Hausbewohner warnen. Die 112 gilt nicht nur innerhalb von Deutschland, sondern europaweit.
  • Bei verqualmten Fluchtwegen (Flur oder Treppenhaus): unbedingt im Zimmer bleiben und – wichtig – die Tür schließen. Wenn möglich, die Ritzen abdichten. Dann ans Fenster gehen, dort auf die Feuerwehr warten und auf sich aufmerksam machen. „Auf keinen Fall dürfen Personen durch den Rauch laufen, der ist gefährlicher als das Feuer selbst“, warnt Marschner.
Waltraud Pochert
Autorin

Waltraud Pochert hat bei aktiv vor allem Verbraucherthemen aus dem Bereich der privaten Finanzen sowie Recht und Steuern im Blick. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Köln startete sie ihre berufliche Laufbahn bei einem großen Wirtschaftsmagazin, bevor sie als freie Journalistin tätig wurde. In ihrer Freizeit ist sie gern sportlich unterwegs, vor allem mit dem Fahrrad.

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