Ab Dezember sind nur noch geringe Bleimengen im Trinkwasser erlaubt. Deshalb müssen in Häusern noch vorhandene Bleirohre ausgetauscht werden. Corinna Kodim, Referentin für Energie, Umwelt und Technik beim Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland, erklärt, was Betroffene jetzt tun sollten und wie teuer ein Austausch ist.
Wie stellt man fest, ob Blei in den Rohren steckt?
Das ist ganz einfach. Bleirohre lassen sich leicht mit einem Messer einritzen, die Schnittstelle glänzt silbergrau. Ein Schlag dagegen klingt dumpf. Sie können noch in Häusern installiert sein, die vor 1973 in Nord- und Ostdeutschland gebaut wurden. Süddeutschland hingegen ist bleirohrfrei. Sie wurden dort 1878 verboten.
Was müssen Betroffene tun?
Die Rohre müssen raus. Beschichtungen für die Innenflächen der Leitungen oder Filter garantieren nicht, dass der Grenzwert eingehalten werden kann. Bis zum Austausch sollte man das Wasser zum Trinken so lange laufen lassen, bis es gleichmäßig kühl aus dem Hahn kommt. Dieses Frischwasser enthält nur noch sehr wenig Blei. Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder sollten in Flaschen verpacktes Trinkwasser nutzen.
Wie teuer ist der Austausch?
Müssen nur Kellerleitungen gemacht werden, kommt man bei kleinen Mietshäusern mit 1.000 Euro aus. Steigleitungen in die Stockwerke kosten etwa 1.000 Euro pro Etage. Am teuersten wird der Austausch in Bädern und Küchen. Dort müssen nicht nur Rohre gewechselt werden. Hinzu kommen Aufstemm- und Putzarbeiten sowie Fliesenlegearbeiten. Für eine Wohnung mit Standardausstattung kommen so um die 3.000 Euro zusammen.
Wie verhalten Mieter sich richtig?
Den Austausch und die damit verbundenen Einschränkungen wie stundenweises Abstellen des Wassers müssen Mieter dulden. In Mietshäusern können die Arbeiten je nach Umfang bis zu vier Wochen dauern. Hat man den Verdacht, dass in der Wohnung Bleirohre sind, sollte man den Vermieter darauf hinweisen.