Berlin. Mal eben in der Mittagspause mit den Kollegen eine Runde kickern, durch den Park joggen oder am Nachmittag auf die Yoga-Matte – Betriebssport macht Spaß und hält fit. Mittlerweile ist ein umfangreiches Sportangebot für viele Unternehmen eine Art Aushängeschild, das ihnen im Wettbewerb um Fachkräfte hilft.
Unter Namen wie „corporate activity“ oder „company sports“ bieten große Firmen längst von Profis geleitete Kurse in eigenen Gymnastikräumen an, verfügen über Kletterwände oder bestens ausgestattete Fitnessstudios. So gibt es etwa die „Daimlersportwelt“ in Stuttgart, das „Studio active“ bei Siemens in München oder die konzerneigene Sporthalle des Kosmetikherstellers Beiersdorf in Hamburg. Kleinere und mittelständische Unternehmen, die keine eigene Infrastruktur für Bewegung haben, kooperieren miteinander – mit externen Anbietern, oder sie bieten Kurse an, die von entsprechend ausgebildeten eigenen Mitarbeitern geleitet werden.
„Unternehmen haben ein großes Interesse daran, dass ihre Beschäftigten fit und leistungsfähig sind. Betriebssport kann dazu einen Beitrag leisten“, heißt es bei der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände in Berlin.
In den 4.200 Betriebssportvereinen sind bundesweit aktuell rund 275.000 Mitglieder organisiert. „Besonders ältere Mitarbeiter interessieren sich dafür. Viele von ihnen machen sogar weiter, wenn sie in Rente sind“, so Uwe Tronnier, Präsident des deutschen Betriebssport-Verbands mit Sitz in Berlin. Und die Auswahl ist riesig. Unter rund 90 Sportarten können Beschäftigte wählen – von Aikido bis Zumba, ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft.
„Die Dauerbrenner sind seit Jahren Fußball und Gymnastik“, erklärt Tronnier. Zu den Trendsportarten zählen auch Leichtathletik und Bowling, Golf rangiert bei den beliebtesten Sportarten ebenfalls ziemlich weit oben. „Und es gibt immer wieder Mode-Erscheinungen“, so Tronnier. Zurzeit seien das Exoten wie Drachenbootrennen und Fußballgolf. Frühere Favoriten wie Squash oder Handball verzeichnen hingegen immer weniger Mitglieder. „Sehr auffällig ist, dass Entspannungsangebote wie etwa Yoga, Pilates oder Tai-Chi immer beliebter werden“, so Tronnier.
Beispiel Yoga: Der früher als esoterischer Quatsch abgetane Sport ist aus dem betrieblichen Gesundheitsmanagement nicht mehr wegzudenken. „Wir bieten Yogakurse arbeitsplatznah an“, erzählt beispielsweise Alexander Zell von Fraport, dem Betreiber des Frankfurter Airports. „Diese Kurse gehören zu den Angeboten, die als allererste ausgebucht sind und bei denen eine lange Warteliste besteht.“ Beim Sportartikelhersteller Adidas in Herzogenaurach gibt es über 50 verschiedene Yogakurse pro Halbjahr. „Die männlichen Yogis werden immer mehr“, sagt Simone Lendzian von Adidas.
Aktive Beschäftigte sind zufriedener
Bewegen mit Kollegen hält aber nicht nur fit und entspannt. Es steigert die Zufriedenheit. Das haben Wissenschaftler des IAB-Forschungsinstituts der Arbeitsagentur herusgefunden. „Beschäftigte in Unternehmen mit Maßnahmen wie Betriebssport, Gesundheitsstagen oder Gesundheitchecks weisen eine größere Verbundenheit mit ihrem Arbeitgeber auf“, heißt es in einer Studie.