Friedrichshafen. Am idyllischen Bodensee fertigt einer der größten Autozulieferer Europas: die ZF Friedrichshafen. Rund 8.300  Beschäftigte arbeiten am Stammsitz des Konzerns. In der Gussfertigung, Halle 3, stehen wuchtige Kästen. Es sind Gehäuse für Getriebe, die in Jachten, Busse oder Lkws eingesetzt werden. Die Zahnräder sind so groß wie eine Familien-Pizza. Das ist der Arbeitsplatz von Bünyamin Akdemir  (26). Er spannt eine große, glänzende Scheibe in die Maschine ein, drückt einen Zahlencode und schickt das Teil weiter an die nächste Station.

Wer aufstockt, erhält zusätzlichen Schutz obendrauf

Der gelernte Industriemechaniker ist glücklich mit seinem Job. „Die Arbeitsbedingungen sind hier erste Sahne. Wer bei ZF arbeitet, der geht hier nicht mehr weg“, sagt er und nimmt ein anderes Metall-Teil in die Hand.

Neben der guten Bezahlung bietet ihm das Unternehmen auch die Möglichkeit, sich zusätzlich gegen Berufsunfähigkeit abzusichern. Denn dieser Risikoschutz ist seit Mai 2012 auf Wunsch in der Betriebsrente eingeschlossen.

Aus gutem Grund: „Wir wollen damit unseren Beschäftigten eine Grundabsicherung gegen das Risiko Berufsunfähigkeit geben und ihnen gleichzeitig einen Anreiz bieten, mehr für das eigene Alter vorzusorgen“, erklärt dazu Miriam Weinschenk von der Personalabteilung.

Jeder ZF-Mitarbeiter muss mindestens 1 Prozent von seinem Bruttoeinkommen in die betriebliche Altersvorsorge einzahlen. Das Unternehmen legt dann nochmal 1,1 Prozent drauf. Wer seinen Anteil freiwillig auf 3 Prozent erhöht, verbessert seine spätere Rente und erhält als Zuschlag noch eine Basis-Absicherung bei Berufsunfähigkeit – ohne Gesundheitsprüfung.

Das Programm gilt für rund 40.000 Mitarbeiter an den deutschen Standorten. Gut 8.400 haben sich wie Akdemir allein bei einer Sonderaktion dafür entschieden – mehr als erwartet. Weinschenk, die das Modell mitentwickelt hat, freut sich darüber: „Unser neues Angebot war für viele Mitarbeiter ein willkommener Anlass, ihren Eigenanteil zu erhöhen.“

Diese Chance hat auch Maike Schilha (26) genutzt. Sie begann 2005 bei ZF ein duales Studium und plant heute die Logistik in der Räder- und Wellenfertigung: „Als Berufsanfängerin bin ich mit einem möglichst geringen Betrag eingestiegen. Später wollte ich erhöhen, habe aber nicht mehr daran gedacht“, sagt sie.

Von dem neuen Angebot profitiert die junge Frau doppelt: Was sie einzahlt, fließt komplett in die Altersvorsorge. Die Berufsunfähigkeitsrente ist rein unternehmensfinanziert.

200.000 bis 300.000 Menschen in Deutschland werden jährlich berufsunfähig, so die Statistik. Treffen kann es jeden, und die Ursachen dafür sind vielfältig. Solche Überlegungen hatte auch Software-Entwickler Helmut Miller (33): „Ich hatte zwar schon eine Berufsunfähigkeitsversicherung, aber jetzt bin ich doppelt abgesichert.“

Denn der betriebliche Schutz reicht zum Leben nicht aus, betont Weinschenk: „Man sollte zusätzlich eine private Versicherung abschließen.“