Hannover. Deutschlands Studenten und Berufseinsteiger wollen sich für den Job immer weniger aufreiben. Das belegt eine repräsentative „Karriere-Umfrage“, für die das Meinungsforschungsinstitut Infas im Auftrag des hannoverschen Continental-Konzerns insgesamt 6.000 angehende Akademiker sowie bereits bei Conti arbeitende „Young Professionals“ in Deutschland, aber auch in China und Rumänien befragte.
Danach werden in Deutschland die Entwickler und Manager der Zukunft immobiler und unflexibler. Von den hier befragten Studenten wollen sich 57 Prozent in erster Linie in der Heimatregion einen Job suchen – einen so hohen Wert hat die seit zwölf Jahren veranstaltete Umfrage noch nie gemessen.
Gleichzeitig schrumpft die Bereitschaft, ins Ausland zu gehen: Nur noch jeder Sechste zeigt sich dafür offen. In einer digital vernetzten Welt „scheint die junge Generation die Lust zu verlieren, für den Job physisch mobil zu sein“, sagte Conti-Arbeitsdirektorin Ariane Reinhart bei der Vorlage der Ergebnisse.
Generation Internet will Konzerne mit dem Smartphone managen
Zwar wolle der Führungsnachwuchs in internationalen Teams und globalem Umfeld arbeiten – allerdings lieber virtuell als im persönlichen Kontakt. Die Generation Internet meint, Konzerne mit dem Smartphone managen zu können. Gleichzeitig wächst in ihr der Wunsch nach einem „sicheren Nest“, wie es bei Conti heißt.
Gegen eine Stelle im Ausland spricht für sie, dass dies Familie und Partnerschaft gefährde und unklar sein könnte, wie es anschließend weitergeht. Überhaupt würde die junge Generation nur ins Ausland gehen, wenn dies überdurchschnittlich vergütet wird und der Zeitpunkt der Rückkehr geklärt ist. Infrage kommen dabei höchstens die USA oder die Schweiz – alle anderen Länder erreichen kaum Zustimmung im zweistelligen Prozentbereich.
In Rumänien und China, wo Conti zum Vergleich ebenfalls befragen lässt, ist die Flexibilität deutlich größer. In beiden Ländern steht Deutschland übrigens als Wunschziel für einen Job an erster Stelle, noch vor den USA. Und: Erstmals liegt der Anteil derer, die ihre persönliche Wettbewerbsfähigkeit im globalen Vergleich als gut oder sehr gut einschätzen, in Rumänien und China höher als bei uns.
Bei den heimischen Studenten ist dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr um 6 Punkte auf 53 Prozent gesunken. Niedriger lag er bislang noch in keinem Jahr. Und der Anteil derjenigen, für die Wochenendarbeit kein Problem darstellt, ist mit 9 Prozent auf ein neues Rekordtief gesunken. Fünf Jahre zuvor lag er doppelt so hoch.