Volkach/Wasserburg/Günzburg. Die Farbe Gold hat der Volksmund nicht umsonst für den Herbst gewählt. Die Blätter färben sich golden. In unterschiedlichen Goldtönen leuchten viele Früchte, die in dieser Saison reif sind: gelb-grüne Weintrauben, Äpfel in allen Schattierungen von Rot-orange-gelb und Kartoffeln mit blassgelbem Fleisch und goldbrauner Schale. Die Bayern bauen diese Früchte schon lange an. Oft haben sie im Lauf der Jahrhunderte eine besondere Beziehung zu ihnen entwickelt. Spezielle Ausflugsziele sind ihnen gewidmet, darunter Wanderwege, Museen oder Radtouren.
Alles rund um den Rebensaft
Der verschlungene Flusslauf des Mains bietet ideales Klima für Wein. Schon im achten Jahrhundert kultivierten Mönche hier Reben. Heute bedecken die Weinberge zahlreiche Hänge in Unterfranken, Mittelfranken und um die oberfränkische Stadt Bamberg. Bei herbstlichem Laub sind Spaziergänge durch die malerischen Weinberge zu empfehlen, etwa im Kreis Kitzingen in Mainfranken. Stärkung und ein erstes Schlückchen vom jungen Wein gibt’s in einer der saisonal geöffneten Heckenwirtschaften. Wer mehr über den Rebensaft und seine Gewinnung wissen will, geht ins Weinmuseum in der Burg Brattenstein bei Röttingen an der Tauber.
Apfelernte in vollem Gang
Seit Jahrhunderten prägen Streuobstwiesen die Landschaft am Bodensee und im Westallgäu. Im Herbst biegen sich die knorrigen Äste unter der Last von Äpfeln, Birnen und Zwetschgen, und die Bauern ernten fleißig. Streuobstwiesen zählen zu den ökologisch wertvollsten Lebensräumen, in der viele Tiere und Pflanzen zu Hause sind. Sieben ausgeschilderte Streuobst-Wanderwege führen Ausflügler an den Wiesen entlang. Tafeln informieren über Sorten, Bienen, Most oder Brennereien. Startpunkt ist etwa ab Wasserburg am Bodensee, Routenpläne gibt’s als Download.
westallgaeu.de/streuobstwanderwege
Ran an die Kartoffel
Die Herbstferien sind noch ein Überbleibsel davon: von der Zeit, als die Kinder zum Kartoffelernten auf die Äcker mussten. Vor 100 Jahren waren die „Erdäpfel“ die Lieblingsspeise der Deutschen: Im Schnitt aß jeder 286 Kilo im Jahr. Heute sind es nur noch 60 Kilo. Doch lecker ist die vitaminreiche Knolle allemal. Ein Grund, warum sich auf der „Kartoffelroute“ alles um sie dreht. Die ausgeschilderte Radtour durchquert die Kreise Unterallgäu, Günzburg, Augsburg und Neu-Ulm. Entlang der Strecke bieten Gasthöfe kulinarische Kartoffel-Spezialitäten.
Wer alles abfährt, braucht mehrere Tage. Doch es sind auch Etappen möglich. Die Tour steht für den Download auf GPS-Geräte bereit.