Wer flexibel ist und langfristig bucht, kann bei der Deutschen Bahn und ihrer Konkurrenz echte Schnäppchen ergattern. Zum Beispiel mal eben nach London, Paris oder Amsterdam? Das geht recht billig mit dem „Sparpreis Europa“ der Deutschen Bahn. Wer etwa im November 2017 ein Wochenende im Februar 2018 bucht, zahlt mit dem Sparpreis für die Strecke Köln–Brüssel und zurück im Intercity-Express (ICE) gerade mal 39,80 Euro pro Erwachsenen – das gilt für die zweite Klasse, ohne Platzreservierung.
Es muss nicht immer der ICE sein
Aber auch ohne Vorlauf lässt sich sparen: So ist beispielsweise der IC auf den Strecken Mainz–Köln und Mainz–Düsseldorf fast so schnell wie der ICE, aber deutlich günstiger. Auch für die Strecken Leipzig–Dresden oder Leipzig–Berlin gilt: Man kann sparen, wenn man statt des ICE den Intercity (IC) oder Regionalexpress (RE) bucht. Solche Züge brauchen nicht immer (viel) mehr Zeit ans Ziel.
Allerdings kann man für den Regionalexpress keine Sitzplätze buchen. Das sollten sich vor allem ältere Menschen und Familien vorher gut überlegen – besonders, wenn sie am Wochenende fahren wollen. Großer Vorteil im Regionalverkehr: Mit dem „Schönes-Wochenende-Ticket“ beispielsweise fahren bis zu fünf Reisende für 68 Euro durchs Land.
Mit dem Sparpreisfinder billiger ans Ziel
Günstige Angebote im Fernverkehr mit dem ICE hingegen kann man auch über den Sparpreisfinder finden: „Damit wollen wir die Passagierströme besser lenken“, sagt Birgit Pörner, Sprecherin bei der Deutschen Bahn. Im Klartext bedeutet das: Günstige Züge an einem Freitagnachmittag oder Sonntag findet man selten, unter der Woche und außerhalb der Stoßzeiten schon. Es sei denn, man weiß schon sechs Monate vorher, dass man zu einem Familienfest oder Ähnlichem fahren möchte, dann findet man auch auf den ausgelasteten Strecken fürs Wochenende noch günstige Tickets: Köln–Berlin etwa ist dann auch für 19,90 Euro pro erwachsenem Passagier möglich.
Echte Schnäppchenjäger kaufen sich auch schon einmal zwei Tickets für eine Fahrt von Frankfurt nach Berlin: Auf der Teilstrecke Frankfurt–Fulda fahren sie dann zum teureren Normaltarif, von Fulda nach Berlin über ein Sparangebot, das es auf dieser Strecke manchmal noch gibt, wenn man für die Fahrt zwischen Frankfurt und Berlin keines mehr kaufen kann. Übrigens ist bei den Sparpreisen das Erste-Klasse-Ticket ab und zu günstiger als das für die zweite Klasse. Es lohnt sich also auch, dies im Blick zu behalten.
Immer sparen mit den Bahncards
Wer nicht nur ab und zu Bahn fährt, ist mit den Bahncards gut bedient. „Die Bahncard 25 lohnt sich in der Regel ab der zweiten längeren Fahrt“, sagt Birgit Pörner. Sie kostet derzeit 62 Euro, Zusatzkarten für die Kinder oder eine Partnerkarte sind günstiger. Auch wer unter 27 Jahren ist, zahlt weniger: Die MyBahncard 25 kostet dann nur 39 Euro für zwölf Monate. Besonders günstig sind die „Probe-Bahncards“. Allerdings sollte man sich die Vertragsbedingungen genau durchlesen, denn sie kann sich automatisch und zum teureren Preis verlängern.
Der große Vorteil der Bahncard 25: Sie kann auch bei vielen rabattierten Angeboten eingesetzt werden – man bekommt also auf einen ermäßigten Preis noch zusätzlich 25 Prozent Rabatt. Bei der Bahncard 50 gibt es 50 Prozent Nachlass auf den regulären Preis und 25 Prozent Rabatt auf Sparpreise. Die Bahncard 50 ist für echte Vielfahrer wie beispielsweise Geschäftsleute oder Wochenendpendler gedacht, die flexibel in jeden beliebigen Zug einsteigen und trotzdem dabei sparen wollen. Die Website der Bahn verschafft einen Überblick über diese Vielfalt.
Alternativen zur Deutschen Bahn
Neben den Zügen sind auch Fernbusse zwischen den Städten unterwegs. Und da der Konkurrenzkampf hart ist, gibt es hier oft unschlagbar günstige Angebote. Wer also mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, sollte die Zugpreise mit denen für Busse vergleichen. Und es geht auch umgekehrt günstiger: In Vergleichsportalen für Fernbusreisen wie etwa busliniensuche.de werden unter den Suchergebnissen für Busverbindungen auch die Preise für Fahrten mit der Deutschen Bahn angezeigt. Übrigens sind manchmal auch die innerdeutschen Fluglinien im Vergleich zum Zug günstiger – zumindest, wenn man sehr früh bucht.
Und wer zum Beispiel kurzfristig mit dem Zug von München nach Prag will, kann auf die Site cd.cz der tschechischen Bahn gucken. Dort kostete im März ein Ticket für den Folgetag 629 tschechische Kronen, knapp 25 Euro. Wer bei der Deutschen Bahn buchte, musste 39 Euro löhnen.
Zum „Flex-Preis“ kostet dieselbe Hin- und Rückreise bis zu 116 Euro pro Erwachsenen. Zugegeben: Etwas Glück gehört dazu, denn die Fahrpreise sind an manchen Tagen und zu Stoßzeiten teurer. Wer früh genug bucht und etwas flexibel ist, erhöht die Chancen auf einen günstigen Fahrschein. Zum Vergleich: Die Strecke Köln–Brüssel und zurück kann auch 64,80 kosten, und zwar wenn man sie mit einem Monat weniger Vorlauf bucht.
Alternativ ist auf dieser Strecke und bis Paris der französische Schnellzug Thalys unterwegs, der manchmal günstiger, manchmal teurer als die Deutsche Bahn ist. Und zwischen Köln und Hamburg fährt an manchen Tagen auch der zum Teil deutlich günstigere HKX. Vergleichen lohnt sich also.
Theoretischer Umweg übers Ausland
Unter Umständen ist es auch billiger, bei der Deutschen Bahn ein Ticket ins Ausland zu lösen, obwohl man nur im Inland fährt. Beispiel: Eine Fahrt von Leipzig nach Hamburg im ICE kostet regulär etwa zwischen 90 und 120 Euro pro Ticket. Mit genügend Vorlauf könnte man einen „Sparpreis Europa“ nach Kopenhagen buchen und dann einfach in Hamburg aussteigen. Dieses Ticket gibt es in der Regel ab 39,90 Euro.
Bietet die Bahn aber auf der Strecke Leipzig–Hamburg einen Sparpreis an, so kann dieser noch unter dem des Tickets ins Ausland liegen. Um solche Schnäppchen zu machen, muss man aber etwas Zeit investieren, früh genug dran und flexibel sein.