Wiesbaden. Wer im Alter ein Auskommen haben will, muss vorsorgen. Die gesetzliche Rente wird kaum reichen. Bis zum Jahr 2030 wird sie für den sogenannten Eckrentner auf gut 44 Prozent des durchschnittlichen Arbeitsverdienstes sinken. Dennoch zieht jeder fünfte Mitarbeiter der Chemie nicht bei der Tarif-Altersvorsorge mit. Und verschenkt so jährlich mehr als 600 Euro Zuschuss.
Dabei ist für den Beschäftigten alles sehr einfach, sagt Anne Augustin, Expertin für soziale Sicherung beim Bundesarbeitgeberverband Chemie. „Jede Firma bietet mindestens einen Weg für die Betriebsrente an. Niemand muss Kleingedrucktes studieren. Und die Summen für die Vorsorge zahlt überwiegend der Arbeitgeber.“ Es gibt drei jährliche Bausteine:
- Der Basisbetrag. Der steht jedem Tarif-Mitarbeiter zu. Das sind 478,57 Euro Grundbetrag für die Entgeltumwandlung; dafür fallen meistens keine Steuern und Sozialabgaben an. Hinzu kommen 134,98 Euro Tarifförderung. Macht zusammen 613,55 Euro. Die Summe zahlt allein der Arbeitgeber.
- Der Demografiebetrag. Hier geht es aktuell um weitere 750 Euro vom Unternehmen. Voraussetzung ist, dass Arbeitgeber und Betriebsrat der Firma vereinbart haben, diese Summe für die Altersvorsorge zu verwenden. Das ist in knapp 60 Prozent der Firmen der Fall. Im Zweifel die Personalabteilung fragen. Entgelteinbußen gibt es auch hier nicht.
- Der Eigenbeitrag. Jeder Tarif-Mitarbeiter kann darüber hinaus bis zu einer bestimmten Grenze steuer- und sozialabgabenfrei Geld aus dem Brutto ansparen. Das mindert natürlich das Netto. Auf jede 100 Euro vom Beschäftigten legt der Arbeitgeber 13 Euro drauf.
Im Schnitt steckt jeder Beschäftigte pro Jahr 995 Euro in die Vorsorge. Wer das ab dem 30. Lebensjahr macht, hat zum Ruhestand auch ohne große Zinsen fast 35.000 Euro beisammen.
Die Summen sind übrigens geschützt, zum Beispiel durch den Pensionssicherungsverein. Er springt bei Insolvenz eines Betriebs ein. Fazit: Wer die Altersvorsorge der Chemie nicht mitnimmt, ist selbst schuld.