Mannheim. Für unsere Vorfahren war Bier ein zweifelhafter Genuss, denn es enthielt Zutaten wie Kiefernwurzeln oder Ochsengalle. Im Jahr 1516 war damit Schluss: Zum 500. Geburtstag des Reinheitsgebots widmet das Technoseum in Mannheim der Braukunst eine Ausstellung (bis 24. Juli).

Die Deutschen lieben ihr Kultgetränk aus Wasser, Hopfen und Malz. Im Jahr 1990 lag der Verbrauch bei 140 Litern pro Kopf – Weltrekord! Heute sind es „nur“ noch gut 107 Liter.

Beim Bier zählen Geschmack, Schaum, Farbe – und Klarheit. Sieht etwa das Pils trübe aus, will es keiner trinken. Für „Glanzfeinheit“ sorgt ein Pulver, das Kieselgel. Die farblosen Kügelchen werden zum Beispiel beim Chemie-Unternehmen Grace in Worms hergestellt. Fließt das Bier über das grobporige Pulver, bleiben Eiweiße daran hängen, die das Gebräu verdunkeln könnten.

Erster Kühlschrank war für’s Bier

Übrigens: Dem Bier verdanken wir den Kühlschrank! Es war eine Brauerei, die dem Tüftler Carl Linde den Auftrag gab, eine Kältemaschine zu konstruieren. Damit wollte man gärendes Bier kühlen. Das Jahr 1876 gilt als die Geburtsstunde der heutigen Modelle, die mit speziellen Gasen kühlen.

Bundesweit sind etwa 5.000 Biersorten registriert. Der Wirtschaft tut diese Vielfalt gut, denn insgesamt beschäftigen 1.352 Brauereien rund 26.750 Mitarbeiter, so der Deutsche Brauer-Bund. Gebraut wurden 2014 gut 95 Millionen Hektoliter, was dem Staat 684 Millionen Euro Biersteuer bescherte.

In der Ausstellung geht’s auch um Rohstoffe, Rausch und Rituale. Eine kleine Geschmacksprobe gibt’s ebenfalls.

Mehr Infos:
technoseum.de