Aldersbach. Am Anfang war alles nur ein Zufall: In einem vergessenen Brotteig setzte der Gärprozess ein. Und so entwickelte sich Brausud. Vermischt, gewürzt und schließlich verfeinert wurde daraus schließlich das heutige Bier. Die frühesten erhaltenen Braurezepte sind rund 4.000 Jahre alt und auf Tontafeln festgehalten. Bis zum Mittelalter war die Bierherstellung Frauensache. Dann übernahmen die Mönche.

Gerstenmalz, Hopfen und Wasser sind die Zutaten, die seit nunmehr 500 Jahren in Bayern zum Bierbrauen erlaubt sind. Am 23. April 1516 wurde das Reinheitsgebot auf dem Bayerischen Landständetag in Ingolstadt beschlossen.

Heute ist der Freistaat weltweit für seinen Hopfensaft bekannt – doch das war nicht immer so. Vor dem Dreißigjährigen Krieg bevorzugte man Wein als Durstlöscher. Nachdem die Rebstöcke jedoch weitgehend vernichtet worden waren, bauten die Menschen Hopfen als Ersatz an. Das größte Anbaugebiet der Welt, mit einer Fläche von knapp 15.000 Hektar, ist heute die Hallertau.

Dort dreht sich alles um Hopfen und Bier. Kleine Traditionsbrauereien sind in den Ortschaften zum Teil seit Jahrhunderten ansässig. Zahlreiche Landwirtschaftsbetriebe leben vom Hopfenanbau. Manche von ihnen öffnen immer mal wieder ihre Pforten für Besucher und bringen ihnen den Hopfenanbau näher.

Im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach kann man Interessantes über die Geschichte des Anbaus erfahren. Mehrere Tausend Exponate, darunter auch Maschinen und landwirtschaftliche Geräte, geben einen guten Einblick in die verschiedenen Epochen.

Mehr als die Hälfte aller deutschen Brauereien steht in Bayern

Landauf, landab finden im Freistaat zum Jubiläum des Reinheitsgebots zahlreiche Veranstaltungen statt. Auf der Bayerischen Landesausstellung „Bier in Bayern“ etwa gibt es unter rund 1.200 Kuriositäten Erstaunliches zu sehen.

Da ist zum Beispiel ein präpariertes „Bierherz“: Das menschliche Organ ist aufgrund des überhöhten Bierkonsums deutlich vergrößert. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Phänomen von Ärzten entdeckt. Arbeiter kamen damals auf einen Pro-Kopf-Verbrauch von bis zu 15 Maß täglich!

Ausgestellt ist auch die Nachbildung des kleinen Fingers der Münchner Bavaria-Statue. Aus ihm trank König Ludwig I. den ersten Schluck zu ihrer Einweihung.

Die Landesausstellung startet am 29. April im Kloster Aldersbach bei Passau. Bis zum 30. Oktober wird die Geschichte des goldgelben Gerstensafts gezeigt – von den Anfängen bis zur Hightech-Braukunst.