Bad Schussenried/Bad Buchau. Die Augen – zwei Holzkämme mit kreisrunden Löchern. Die Nase – eine Bronzenadel, und der Mund besteht aus Wildschweinzähnen. Archies Gesicht setzt sich aus archäologischen Fundstücken zusammen: Und davon hat die große Landesausstellung „4.000 Jahre Pfahlbauten“, durch die der „Archie-ologe“ die Kinder führt, eine Menge zu bieten.

Rund 1.200 Objekte sind vom 16. April bis 9. Oktober im Kloster Schussenried und im Federseemuseum Bad Buchau zu sehen. Sie erzählen vom Leben der Pfahlbaubewohner, die zwischen 5.000 und 800 vor Christus rund um die Alpen in feuchten Mooren oder direkt am Wasser ihre Bauten errichteten – im heutigen Baden-Württemberg ebenso wie in Bayern, in Ostfrankreich, Norditalien, Slowenien oder Österreich.

Organische Materialien haben sich in Mooren und Seen über Jahrtausende erhalten. Gebäudeteile, Holzwerkzeuge, Fischernetze, Musikinstrumente, Hüte und Schuhe oder Nahrungsmittel wirken wie frisch konserviert. In einem 6.000 Jahre alten Stück Birkenteer sind noch Zahnabdrücke des Kaugummikauers erhalten.

Ausgestellt ist der Kaugummi im Kloster Schussenried, wo die steinzeitliche Epoche der Pfahlbauten lebendig wird, die Zeit bis 2200 vor Christus. Zu den Highlights zählt eine Computeranimation, die eine acht Meter lange Wandmalerei vor den Augen der Besucher neu entstehen lässt. Die fast 6.000 Jahre alte Kultwand mit plastisch modellierten Brüsten stammt aus einem Pfahlbau bei Bodman-Ludwigshafen.

Das selbst einem Pfahlbau nachempfundene Federseemuseum im nahen Bad Buchau konzentriert sich auf die Bronzezeit von 2200 bis 800 vor Christus. Am Federsee wurde die jüngste bis heute bekannte Pfahlbausiedlung errichtet. Es war eine Zeit, die viel Neues brachte – wie die Erfindung der Bronze, die Domestizierung des Pferdes oder die Verbesserung von Rad und Wagen.

Vorträge, Vorführungen und museumspädagogische Angebote ergänzen das Programm. Kinder können schon beim „Archieologie-Quiz“ auf der Ausstellungswebsite Pfahlbauluft schnuppern und einen Bastelbogen herunterladen. Mit der Archie-Brille auf der Nase macht Archäologie noch mehr Spaß.

 

Mehr Informationen unter

federseemuseum.de