Erlensee. Für Jan-Niklas Becker war schon früh klar, welchen Beruf er mal ergreifen möchte: Packmitteltechnologe, kurz PMT – so wie sein Vater. „Von klein auf habe ich zugehört, wenn er von der Arbeit erzählte: Wie er mit großen Maschinen ganz verschiedene Verpackungen herstellt. Das hat mich immer fasziniert.“ Für den 17-Jährigen steht fest: „Das ist klar ein Beruf mit Zukunft, denn es muss ja immer alles Mögliche verpackt werden.“

Vor zwei Jahren hatte Becker den Hauptschulabschluss in der Tasche und begann seine Ausbildung bei DS Smith im Werk Erlensee. Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter nachhaltiger, faserbasierter Verpackungen mit weltweit rund 30.000 Mitarbeitern.

Bewerber sollten Spaß an Technik haben

Allein in Deutschland hat der Verpackungsspezialist rund 2.600 Beschäftigte, 370 davon arbeiten im Erlenseer Werk im Osten von Frankfurt am Main. Es ging 2016 in Betrieb und gilt in der Branche als technologisch führend.

Der wichtigste Ausbildungsberuf ist auch hier der Packmitteltechnologe: Sieben der zwölf Azubis erlernen ihn. „Es geht neben dem Entwickeln von Verpackungen vor allem um das Steuern von komplexen Maschinen. Deshalb sollte man Spaß an Technik haben!“ So sagt es Stefan Blum, Leiter der gewerblich-technischen Ausbildung. „Auch handwerkliches Geschick und gute Noten in Mathe und den naturwissenschaftlichen Fächern sind von Vorteil.“

Schon seit Jahren pflegt man enge Kontakte zu den Schulen in der Region, um auf den speziellen Beruf aufmerksam zu machen.

Auch mit Ausbildungsmessen oder Tagen der offenen Tür wirbt man normalerweise um neue Azubis. Aufgrund der Corona-Pandemie ging dies zuletzt allerdings nur noch über digitale Kanäle. „Der PMT ist bei den Jugendlichen kaum bekannt“, hat Personalsachbearbeiterin Denise Kaminsky festgestellt. „Deshalb müssen wir uns wirklich sehr engagieren, um auch in solchen Zeiten geeignete Azubis zu finden.“

Dieses Jahr hat das erneut gut geklappt: Seit 1. September sind zwei neue Azubis am Start. Für Christopher von Hülsen (18) hingegen beginnt nun schon das zweite Ausbildungsjahr. Er wollte nach seinem Realschulabschluss eigentlich Industriemechaniker lernen, wie er sagt. Beim Training im Fitnessstudio gab ihm ein Mitarbeiter von DS Smith den Tipp, sich doch mal den PMT anzuschauen. Und nach einem „Schnuppertag“ im Betrieb war die Entscheidung dann ganz einfach!

„Der Beruf ist genau mein Ding“, sagt von Hülsen beim aktiv-Besuch. „Am Anfang realisiert man noch gar nicht so richtig, wie spannend das hier ist, was diese Maschinen tatsächlich alles können.“ Vor allem die großen Stanzen haben es dem jungen Mann angetan: Sie stanzen in rasanter Geschwindigkeit Verpackungen aus den Wellpappbögen. Vieles läuft automatisch, klar. Aber der Azubi weiß schon: „Selbst die tollsten Maschinen brauchen den Menschen, der sie steuert und bei Bedarf eingreift.“

Übrigens: Auch viele andere spannende Firmen der Branche suchen Nachwuchs! Im Portral  Karriere Papier + Verpackung des Hauptverbands Papier- und Kunststoffverarbeitung findet man jede Menge Infos über den Packmitteltechnologen und die diversen anderen Ausbildungsberufe.

Erneut weniger PMT-Azubis

Berlin. Trotz der umfangreichen Anstrengungen der Branche, den Beruf bekannter zu machen, haben 2021 nur rund 300 junge Leute eine Ausbildung zum Packmitteltechnologen (PMT) begonnen. Damit lernen derzeit insgesamt 891 junge Menschen den für die Branche zentralen Beruf, im Vorjahr waren es 950. Diese Zahlen hat der Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung in Zusammenarbeit mit den Berufsschulen erhoben. „Wir müssen noch mehr als bisher jeden einzelnen Jugendlichen für den Beruf und die Branche begeistern“, erklärt Erik Wölm, der das Thema beim Verband betreut. Beim Beruf Maschinen- und Anlagenführer wiederum gibt es einen positiven Trend: Hier sind es aktuell 427 Azubis, einige mehr als im Vorjahr. Dass die Zahl der PMT-Azubis seit Jahren sinkt, hängt auch damit zusammen, dass Schulabgänger tendenziell weniger werden – und öfter studieren: Lehrlinge sind in allen Branchen gefragt wie noch nie.

Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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