Jetzt beginnt das große Umräumen im Kleiderschrank: Winterklamotten raus, Sommersachen rein. Aber wohin mit Ski-Anzug, Rolli und Stiefeln? 10 Tipps vom Experten, wie Sie platzsparend und mottensicher Ihre Kleidung lagern können.

Vorab: Was nicht mehr passt, ausmustern

Mit der Zeit sammelt sich in Schränken, Kommoden und Schubladen so einiges. Rein rechnerisch hat jede Frau 118 und jeder Mann 73 Teile im Schrank liegen. Ob die wirklich alle noch angezogen werden? „Bevor Sie einlagern, sortieren Sie aus“, rät Nadine Hocke, Lehrerin für Haushalt und Textil in Gaggenau. Stücke, die schon mehrere Winter nicht getragen wurden oder nicht mehr passen, nehmen nur wertvollen Stauraum ein.

Absolut notwendig: Waschen oder Reinigen

Schweißgeruch und Flecken ziehen Motten magisch an. „Deshalb Kleidung unbedingt vor dem Einlagern waschen“, rät die Expertin. Ausnahme: Wetter- und Ski-Kleidung so selten wie möglich waschen, weil der Nässeschutz darunter leidet. Solche Kleidungsstücke gehören eh nicht zur bevorzugten Mahlzeit von Motten, da sie aus synthetischen Fasern bestehen. „Ist Waschen trotzdem nötig, verwenden Sie keinen Weichspüler und reinigen Sie zuvor den Einspülkasten, um Weichspülerreste zu entfernen“, so Hocke. Tipp: Das Pflegeetikett gibt Auskunft, wie das gute Stück gewaschen werden darf. Nach dem Reinigen die Imprägnierung auf dem vollständig getrockneten Kleidungsstück erneuern.

Bester Lagerplatz: Kühl und dunkel

Optimal fürs Einlagern sind dunkle, kühle und saubere Aufbewahrungsorte wie der unbenutzte Kleiderschrank auf dem Dachboden oder Kisten in einem Regal in der Abstellkammer. „Keller sind meistens nicht geeignet, weil sie oft feucht sind und die Kleidung muffig wird“, weiß Hocke. Wer seine Lieblingsstücke im ausgedienten Kleiderschrank deponiert, sollte diesen zuvor gründlich aussaugen und mit einem feuchten Tuch auswischen. So lassen sich bereits gelegte Motteneier entfernen. Auf das übliche Schrankpapier sollte man verzichten, denn unter ihnen verstecken sich gern Motten und ihre gefräßigen Larven.

Hängen oder falten: Kommt drauf an

Bevor es ans Einpacken oder Aufhängen geht, muss alles wirklich trocken sein „Denn Restfeuchte führt oft zu muffigem Geruch oder sogar Schimmel“, warnt Expertin Hocke. Das ist besonders wichtig, wenn man die Kleidungsstücke in Plastiktüten unterbringt. Beim Einlagern so wenig wie möglich falten, rät die Expertin. Pullover können erst gestapelt und anschließend mit Seidenpapier eingeschlagen werden. Dann in einer Tüte oder einer Box deponieren. Auf keinen Fall aufhängen, weil sie dann aus der Form geraten. Reißverschlüsse und Knöpfe schließen und an diese Stellen Seidenpapier legen. So drücken sich Knöpfe und Reißverschlüsse nicht durch. Blusen, Röcke oder Hosen am besten in einem Kleidersack aufhängen.

Wertvolle Kleidung: Schützend einhüllen

Baumwolle- oder Mikrofaserhüllen eignen sich gut, um wertvolle Kleidung zu schützen. Denn Baumwolle, Leinen und synthetische Fasern schmecken Motten nicht. Empfindliche Kleidung kann man auch in Kleidersäcken aufhängen. So verzieht sie sich nicht und bildet keine Beulen oder Falten.

Luft raus: Das spart Platz

Nicht jeder hat einen geräumigen Dachboden. Dann lohnt sich eine Vakuumpumpe. An einen Staubsauger angeschlossen, zieht sie die Luft aus Kleidung und Schutzhülle. Die Beutel werden dann am Ventil oder mit einem Reißverschluss verschlossen und sparen im Vergleich zum normalen Aufbewahren bis zu 75 Prozent Platz ein. Für empfindliche Kleidung etwa aus Seide oder Kaschmir ist diese Methode jedoch nicht geeignet. Hocke: „ Darin würde die Kleidung zu stark knittern.“

Lavendel und Co.: Das mag die Motte nicht

Um Schädlingsbefall vorzubeugen, wandern in Kartons, Tüten oder Kleidersäcke Lavendelsäckchen oder kleine Zedernholzstücke: „Allerdings muss die Konzentration schon hoch sein, um die Motten fernzuhalten“, gibt Expertin Hocke zu bedenken. Praktischer Tipp: Damit aufgehängte Zedernholzstücke länger duften, kann man sie mit Schmirgelpapier anrauen. Dass die Kleidung später nach Lavendel oder Zedernholz riecht, ist nicht jedermanns Sache. Eine Alternative ist geruchsloses Mottenpapier – das enthält allerdings Insektizide.

Erste Hilfe: Wenn die Motte gefräßig war

Hinweise für einen Mottenbefall sind kleine Löcher im Gewebe und sogenannte Gespinnste. Das sind kaum sichtbare, zumeist weiße Fäden am Gewebe, die wie feine Spinnweben aussehen. Dann sollten die Textilien bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Solche hohen Temperaturen lassen Raupen und Mottenfalter absterben. Bei Stoffen, die solche Temperaturen nicht vertragen, hilft Kälte. Den Baumwollpullover etwa in eine Tüte stecken und einige Tage ins Gefrierfach legen. Gleichzeitig ist Putzen angesagt. Befallene Schränke, Kommoden und Schubladen sollten gründlich gereinigt werden.

In Form halten: Schuhe gut auspolstern

Genauso wie Kleidung sollten Schuhe vor dem Einlagern gründlich gereinigt, imprägniert und getrocknet werden. „Schuhe dürfen erst verstaut, werden, wenn sie vollständig getrocknet sind, sonst entsteht Schimmel“, warnt Hocke. Bevor die Treter im Schrank verschwinden, einen Schuhspanner hineinstecken oder gründlich mit Zeitungspapier ausstopfen. Experten-Tipp: „Lederschuhe sollten zum Schutz zusätzlich in einem Stoffsäckchen verpackt werden“, rät Hocke.

Schrank kontrollieren: Ungemütlich für die Motte

Ist alles verpackt und verstaut, sollte der Lagerort für die nächsten Monate nicht in Vergessenheit geraten. „Lüften Sie ihn öfter mal und kontrollieren Sie mindestens einmal die eingelagerte Kleidung“, rät die Expertin. So kommen Sie eventuell eingenisteten Motten schneller auf die Schliche und machen es für sie ungemütlich. Hocke: „Motten mögen nämlich keine Unruhe.“

Anja van Marwick-Ebner
aktiv-Redakteurin

Anja van Marwick-Ebner ist die aktiv-Expertin für die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie. Sie berichtet vor allem aus deren Betrieben sowie über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Nach der Ausbildung zur Steuerfachgehilfin studierte sie VWL und volontierte unter anderem bei der „Deutschen Handwerks Zeitung“. Den Weg von ihrem Wohnort Leverkusen zur aktiv-Redaktion in Köln reitet sie am liebsten auf ihrem Steckenpferd: einem E-Bike.

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