Mein Name ist Heinrich Krebsbach, ich bin 56 Jahre alt und Laborleiter bei Jansen Lacke in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Ich habe 1980 als Azubi bei Jansen angefangen, zunächst als Chemielaborjungwerker.

Diese zweijährige Ausbildung wurde zum Lacklaboranten auf 3,5 Jahre verlängert. Danach habe mich hochgearbeitet, erst zum Gruppenleiter, dann zum Vize-Laborleiter. Und seit 2014 leite ich unser Labor.

Als Laborleiter treibt mich das ständige Verbessern unserer Lacke und Farben an, zu Ende entwickelt sind unsere Rezepturen nie. Bei unseren mehr als 600 Rohstoffen gibt es immer Änderungen oder Neuentwicklungen, die Regulierungsvorgaben des Gesetzgebers oder die Anforderungen unserer Malerkundschaft ändern sich. Daher arbeiten wir ständig an unseren rund 2.000 Rezepturen.

Prüfmedien

Der Laborleiter und alle Labormitarbeiter brauchen eine hohe Frustrationstoleranz. Unsere Rezepturen können kurz, bevor sie fertig sind, nicht lagerbeständig sein.

Dann müssen wir mit der Rezepterstellung von vorne beginnen. Hier testen wir gerade, wie verschiedene Rezepturen einer Bodenbeschichtung auf Motoröl, Säuren, Lösungsmittel und andere Flüssigkeiten reagieren.

Grindometer

Kunden formulieren eine Anforderung, aber wie wir die im Labor erfüllen, ist uns freigestellt. Das ist das Ergebnis einer Mischung aus Entwickeln, Testen, Anpassen. Mit diesem Grindometer messen wir die Kornfeinheit, also ob die Pigmente fein im Lack verteilt sind. Dazu wird der Lack von 100 µm Dicke auf 0 µm gezogen.

Schreibtisch

Auch als Laborleiter würde ich lieber häufiger am Labortisch stehen als am Schreibtisch sitzen. Aber ich muss alles, was wir entwickeln oder anpassen, dokumentieren.

Dazu haben wir digital viel bessere Möglichkeiten als früher auf Papier. Hinzu kommt Korrespondenz mit Kunden und Lieferanten. Ab und zu will ich aber im Topf rühren.

Teamwork

Unser Labor hat sieben Mitarbeiter. Wir schauen uns Proben aus jeder Charge mit einem Kollegen aus der Produktion an. In unserem kleinen Team hat jeder viele Aufgaben, also ist es wichtig, dass jeder eigene Entscheidungen treffen kann.

Regulierung

Wir möchten möglichst wenige Warnhinweise auf unseren Jansen-Produkten. Ein Riesenthema ist da Titandioxid, das wichtigste Weißpigment: Seine Pulverform hat die EU als potenziell krebserregend gekennzeichnet.

Im Labor nutzen wir kleine Mengen, in der Produktion schützen wir die Kollegen längst gegen Stäube. Aber alles ab einem gewissen Anteil ist Sondermüll – auch Fenster, weiße Kleidung oder Legosteine. Absurd.

Coloristik

Hier testen wir im Labor mit einem Spiralaufzug den Farbton einer Charge gegen den gewünschten Standard. Wir nähern uns dabei vom Helleren an. Denn Pigmente hinzugeben kann man in der Produktion immer, ob einige Gramm oder Kilogramm. Aber eine Maschine zum Rausholen hat noch keiner erfunden.

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