München. Das Coronavirus stellt überall den Alltag auf den Kopf. Auch beim Münchner Triebwerkhersteller MTU Aero Engines und seinen weltweit rund 11.000 Mitarbeitern. Wie alle Menschen rund um den Globus werden wohl auch sie sich erst mal auf ein Leben mit Corona einstellen müssen – auch im Job. Das gilt für die unsichere Auftragslage wie für den erhöhten Gesundheitsschutz.

Nach drei Wochen Pause wird nun bei MTU seit Ende April wieder der Betrieb aufgenommen. Den Anfang machte die Zentrale in München. Hier arbeiten Beschäftigte des gewerblichen und des nicht-gewerblichen Bereichs zunächst in Kurzarbeit. Die Auslastung der Belegschaft lag zu Beginn bei 20 Prozent.

Weniger Aufträge, unsichere Zulieferketten

Denn die Auftragslage ist derzeit genauso schwierig wie unsicher. Hauptkunde Airbus will deutlich weniger Flugzeuge bauen – und braucht deshalb weniger Triebwerke, an deren Produktion MTU einen großen Anteil hat. Auch im zweiten Geschäftsfeld des Unternehmens, der Wartung von Triebwerken, gibt es seit Corona weniger zu tun. Schon seit Wochen bleiben die Flugzeugflotten der meisten Fluglinien am Boden.

Zudem ist nicht immer gewährleistet, dass die eigenen Zulieferketten reibungslos funktionieren. Denn auch Geschäftspartner produzieren derzeit vielfach nur mit angezogener Handbremse – wenn überhaupt. „Wir entscheiden auf absehbare Zeit von Woche zu Woche, was möglich ist“, sagt Eckhard Zanger, Leiter der Unternehmenskommunikation bei MTU.

Am Gesundheitsschutz soll es jedenfalls nicht scheitern. Vorkehrungen sind getroffen, die neuen bundesweiten Arbeitschutz-Regeln werden eingehalten. Das schützt die Mitarbeiter vor Infektionen und hilft dabei, die Ausbreitung des Virus zu bremsen.

„Wenn das Arbeiten von zu Hause aus möglich ist, hat dies klare Priorität“, sagt Zanger. Am Standort selbst gelten die üblichen Abstandsregeln. Wer Kontakt zu Kollegen hat, muss einen Mundschutz tragen. Und gegessen wird nicht in der Kantine, sondern separat am Platz.

Michael Stark
aktiv-Redakteur

Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.

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