Berlin. Gesünder zu leben – das nimmt man sich ja immer mal wieder vor... Und dabei kann natürlich auch helfen, wenn man Erkrankungen vorbeugt oder diese frühzeitig erkennt. Also bitte ehrlich: Gehen Sie regelmäßig zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen? Und wissen Sie eigentlich schon, was es da inzwischen alles gibt?
Etliche sinnvolle Maßnahmen werden ja komplett von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt – manche nur einmal, andere immer mal wieder oder gar jedes Jahr. Der Spitzenverband der Krankenkassen betont denn auch: „Wir haben in Deutschland ein sehr umfangreiches Früherkennungsangebot, das den aktuellen medizinischen Erkenntnissen entspricht und kontinuierlich weiterentwickelt wird.“
Einladung zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung ab 2020
Recht neu ist zum Beispiel die einmalige Ultraschall-Untersuchung des Bauchs für Männer ab 65: Da geht es um die Bauchschlagader, deren Platzen tödlich sein kann. Frauen ab 20 wiederum werden ab diesem Jahr zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung eingeladen – das soll die Beteiligung an diesem Vorsorgeangebot erhöhen. Und so Leben retten: „Bereits Vorstufen von Krebs lassen sich erkennen und behandeln, bevor Krebs entsteht“, heißt es beim Deutschen Krebsforschungszentrum.
Darmkrebs-Früherkennung wird inzwischen ab 50 empfohlen
Das Gleiche gilt gerade auch für die Darmkrebs-Früherkennung, die inzwischen für alle Bürger ab 50 empfohlen wird – vor der sich aber viele drücken. Denn tatsächlich gilt nicht nur in Sachen Krebs: „Die vielen Angebote der Krankenkassen zur Vorsorge werden von der Bevölkerung noch zu wenig angenommen.“ So stellt man es im Gesundheitsministerium fest.

Grund genug, sich das aktuelle Standard-Programm für Erwachsene einmal ganz konkret vor Augen zu führen. Auf alle unten aufgelisteten Maßnahmen hat jeder gesetzlich Versicherte ab 18 Anspruch. Die Kassen bezahlen außerdem natürlich noch weitere spezielle Vorsorgeuntersuchungen zum Schutz der Gesundheit, etwa für Schwangere, für Babys und für Kinder.
Kassen finanzieren jetzt auch eine Schutzimpfung gegen Gürtelrose
Und der Sozialstaat finanziert auch alle die Schutzimpfungen, die von der ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfohlen werden. Neu in diesem wissenschaftlich fundierten Angebot ist zum Beispiel eine Impfung gegen die extrem schmerzhafte Gürtelrose für alle ab 60.
Und nun bitte noch mal ehrlich: Sind Sie sicher, dass Ihr persönlicher Impfschutz noch ausreicht – etwa gegen den oft tödlichen Wundstarrkrampf oder die unheilbare Kinderlähmung?
Vorsorgeuntersuchungen und Krebs-Früherkennung: Worauf Erwachsene einen Anspruch haben
Zähne
- Allgemeine Kontrolluntersuchung durch den Zahnarzt einmal pro Halbjahr.
- Zahnsteinentfernung einmal pro Jahr.
- Parodontitis-Früherkennung per PSI-Index alle zwei Jahre.
Herz, Kreislauf & Co.
- Regelmäßige Gesundheitsuntersuchung beim Hausarzt: alle drei Jahre ab dem 35. Geburtstag. Bei diesem „Check-up“ werden zum Beispiel das Blut und der Urin untersucht, zudem wird der Impfstatus kontrolliert.
- Einmaliger Check-up für jüngere Erwachsene zwischen 18 und 34.
Haut
- Hautkrebs-Screening ab dem 35. Geburtstag alle zwei Jahre. Dafür kann man zu einem Hautarzt gehen, aber auch zum Hausarzt – wenn der entsprechend zertifiziert ist.
Darm
- Darmkrebs-Früherkennung ab dem Alter von 50 Jahren, daran wird man inzwischen von der Kasse per Einladung erinnert.
- Die Varianten sind für Männer und Frauen etwas unterschiedlich: jährliche, später zweijährliche Untersuchung einer Stuhlprobe auf nicht sichtbares Blut und/oder ein- bis zweimalige Darmspiegelung.
Brust (nur für Frauen)
- Tast-Untersuchung zur Krebsfrüherkennung – ab 30, einmal pro Jahr.
- Mammografie-Screening alle zwei Jahre im Alter zwischen 50 und 69 Jahren, zu dieser Röntgen-Untersuchung wird schriftlich eingeladen.
Bauch (nur für Männer)
- Ultraschall-Untersuchung zur Früherkennung einer potenziell tödlichen Bauchschlagader-Erweiterung – einmalig für Männer ab 65.
Unterleib (für Frauen)
- Kontrolluntersuchung beim Gynäkologen einmal jährlich ab 20.
- Zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung wird im Alter von 20 bis 34 einmal jährlich ein Zellabstrich (Pap-Test) angeboten, ab 35 alle drei Jahre ein kombinierter Pap-/HPV-Test angeboten. Die Kassen laden dazu ein.
- Für junge Frauen gibt es den Test auf Chlamydien per Urinprobe, einmal jährlich bis zum 25. Geburtstag.
Unterleib (für Männer)
- Prostata-Untersuchung zur Krebsfrüherkennung mit Kontrolle des Genitals – jährlich ab dem 45. Geburtstag.
Weitere seriöse Informationen zum Thema
Früherkennung. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen erklärt gut verständlich den allgemeinen „Nutzen und Schaden von Früherkennungsuntersuchungen“: gesundheitsinformation.de
Über dieses wichtige Thema informiert zum Beispiel auch das Deutsche Krebsforschungszentrum in einem Merkblatt: kresbinformationsdienst.de
Darmkrebs. Der Gemeinsame Bundesausschuss von Krankenkassen, Ärzten und Patienten bietet etliche „Versicherteninformationen“ zum Download an. Es gibt unter anderem je eine Darmkrebs-Info für Männer (g-ba.de) und eine Darmkrebs-Info für Frauen (g-ba.de).
Schutzimpfungen. Von der Grippe bis zum Gelbfieber – die empfohlenen Impfungen für alle Altersstufen in der tabellarischen Übersicht und mit Erläuterungen sind im Bulletin des Robert-Koch-Instituts zu finden: rki.de
Ganz neu im Programm: Die Impfung gegen Gürtelrose für alle ab 60.