Nach Berechnungen des Stromversorgers Eon haben die Streaming-Dienste im Jahr 2018 so viel Energie verbraucht, wie sämtliche Privathaushalte in Deutschland, Italien und Polen gemeinsam.
Hoher Energieverbrauch zur Kühlung von Rechenzentren
Der Hauptgrund dafür liegt in den Rechenzentren, die weltweit betrieben werden und auf deren Servern Filme, Serien und Videos abgespeichert sind, bis sie abgerufen werden. Diese Zentren müssen permanent gekühlt werden, was große Mengen an Energie verbraucht. Zusätzlich werden immer mehr dieser Rechenzentren benötigt, weil immer mehr Daten produziert werden.
Beim Streaming werden Daten für jeden Einzelnen übertragen
Den hohen Energiebedarf durch das Streamen von Filmen erklärt Martin Gobbin, Technikredakteur bei der Stiftung Warentest in Berlin, so: „Wenn zehn Millionen Menschen einen Film im Fernsehen schauen, löst das nur eine einzige Ausstrahlung aus. Wenn aber zehn Millionen Menschen einen Film streamen, löst das auch zehn Millionen Übertragungen aus. Das verursacht also einen massiv höheren Stromverbrauch.“
Doch wer einige Experten-Tipps beherzigt, kann seinen Stromverbrauch durch Streaming reduzieren:
1. Dem Klima zu Liebe: Nicht nebenbei streamen
Musik hören kann man auch, wenn man Papiere abheftet oder bügelt, einen Film anschauen eher nicht. Deshalb sollte man Filme nicht bloß nebenher streamen und laufen lassen. „Wer gar nicht hinschaut, weil er eigentlich mit anderen Dingen beschäftigt ist, verschwendet Energie“, so Gobbin.
2. Das spart Strom: Musik ohne Videos hören
Besonders die Videos, beispielsweise bei Youtube, haben einen hohen Energieverbrauch. Deshalb ist es sparsamer, Musik ohne Videos zu streamen, etwa über Streaming-Dienste wie Spotify. Wer mit gewissen Einschränkungen, zum Beispiel Werbeunterbrechungen, zurechtkommt, muss hierfür auch nicht unbedingt ein kostenpflichtiges Abo abschließen.
3. Nicht immer neu streamen: Lieblingsvideos aus dem Internet herunterladen und offline hören
Wer gerne Musikvideos schaut, dem Rät Experte Gobbin Folgendes: Lieblingsclips herunterladen und dann offline angucken und -hören. Das verbraucht weniger Strom, als wenn man die Lieder immer wieder aufs Neue online startet. Aber Achtung: Dies geht in der Regel nur bei den kostenpflichtigen Diensten wie Youtube Premium.
4. Lieblingsfilme downloaden oder von DVD schauen
Dasselbe gilt auch für die Filme oder Serien, die einem so gut gefallen, dass man sie sich mehrmals ansehen möchte: Erst downloaden, dann offline anschauen. Oder vielleicht auf die gute alte DVD zurückgreifen.
5. Übertragungen aus dem Internet reduzieren: Fernsehsendungen am TV-Gerät schauen
Wer das reguläre Fernsehprogramm am Computer im Internet schaut, verursacht wie oben erklärt eine zusätzliche Ausstrahlung des Programms. Gobbin: „Um das zu vermeiden, sollte man das Programm über eine DVBT-Antenne, Satellit oder Kabel empfangen.“
6. Wenn man unterwegs ist: Bei mobilen Endgeräten die Auflösung heruntersetzen
Filme lassen sich auch unterwegs auf dem Smartphone streamen. Doch dann sollte man die Auflösung heruntersetzen. Denn auf dem kleinen Bildschirm braucht es nicht 4K (dies entspricht einer vierfachen Auflösung des hohen Full-HD-Standards). Stattdessen sind auch 720p ausreichend, was eine HD-Auflösung bedeutet. „Das menschliche Auge merkt hier praktisch keinen Unterschied“, erklärt der Experte, deshalb bringt die niedrigere Auflösung keinen Qualitätsverlust mit sich. Das schont den Akku, der dann länger durchhält. Die Auflösung lässt sich zum Beispiel bei Streaming-Diensten in den Einstellungen ändern.
7. Raus aus der Video-Schleife: Autoplay bei Youtube ausstellen
Bei Apps wie Youtube startet automatisch ein neues Video, wenn das vorher gesehene endet. Dieses Autoplay soll die Nutzer bei der Stange halten und davon abhalten, die Seite zu verlassen. Tipp von Experte Gobbin: In den Einstellungen lässt sich diese Funktion oft ausstellen, sodass man nicht so leicht länger streamt, als man eigentlich wollte. Auch im Streaming-Dienst Netflix lässt sich Autoplay im Nutzerprofil unterdrücken.
8. Beim Streamen nur ein Gerät verwenden
Am Computer streamen, aber am Fernsehgerät ansehen, weil der Bildschirm größer ist? Das geht zwar, wenn man beide Geräte miteinander verbindet. Dadurch ist aber auch der Stromverbrauch deutlich höher als bei der Nutzung nur eines Apparats. Deshalb man sollte den Film nur an dem Gerät anschauen, an dem man ihn abruft, empfiehlt Gobbin.
9. Kleineren Bildschirm nutzen
Je kleiner der Monitor, desto niedriger der Stromverbrauch. Daher rät Gobbin, beim Streamen kleinere Bildschirme zu nutzen. Womöglich reicht es auch, den Film am Tablet zu streamen anstatt am PC? Auch das spart Energie.