Köln. Es gab schon bessere Zeiten für Kleinsparer: Wer Geld auf dem normalen Sparbuch parkt, bekommt derzeit nur mickrige Zinsen (bei den Tagesgeld-Konten sieht es kaum besser aus). Berücksichtigt man dazu noch die Geldentwertung, zeigt sich: Der sogenannte Realzins, also der Zinssatz abzüglich Inflationsrate, liegt beim klassischen Sparbuch aktuell bei rund minus (!) 1,5 Prozent.

Früher gab es mehr Zinsen, aber eine viel höhere Inflation

Das heißt: Gespartes Geld verliert laufend ein wenig an Wert. Klingt ziemlich dramatisch – ist aber historisch betrachtet gar nicht so neu!

„Die Realzinsen waren auch früher bereits häufiger negativ – und nur in wenigen Jahren spürbar positiv“, erklärt ein Bundesbank-Sprecher. „Ihr Niveau war zuletzt zwar niedrig, aber keinesfalls extrem außergewöhnlich.“

So lag zum Beispiel der Realzins in den Jahren nach der Wiedervereinigung ebenfalls deutlich unter 0 Prozent. Gleiches gilt für weite Teile der 1970er Jahre: Damals bekamen Sparer zwar heute kaum mehr vorstellbare Guthabenzinsen um die 5 Prozent – aber die Inflationsrate war eben oft noch viel höher. Heutzutage zeigt sich der Euro hingegen vergleichsweise wertstabil, allerdings sind die Zinsen seit Jahren historisch niedrig.

Wer nur aufs Sparbuch setzt, kann also schon froh sein, wenn er sein Vermögen real erhält. Das gilt heute. Und das galt auch schon früher. Wer sein Kapital ertragreicher anlegen will, muss also auf andere Anlageformen wie Immobilien oder Renten- und Aktienfonds setzen. Und damit dann aber auch größere Wertschwankungen in Kauf nehmen – und höhere Risiken.