Berlin. Sommer, Sonne, gute Laune. Damit es bei dem Dreiklang bleibt, sollte jeder gut auf sich achten. Nicht nur in der Freizeit, auch im Job und auf dem Weg dorthin. Im Gespräch mit aktiv erklärt Hautarzt Dr. Peter Thiem vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen, worauf es da ankommt.

In der Mittagspause ein Sonnenbad nehmen, ist das eine gute Idee?

Im Hochsommer kommt zwischen 12 und 14 Uhr ein Drittel der Tagesmenge an UV-Strahlung an. In dieser Zeit sollte man nicht in die pralle Sonne gehen, denn die kurzwellige UVB-Strahlung hat hier einen Peak. Sie ist 1.000 Mal energiereicher als langwelligere UVA-Strahlung und ist für die meisten Sonnenschäden verantwortlich. Besser also ein schattiges Plätzchen suchen. Doch selbst Wolken und Bäume schützen nur bedingt, sie halten lediglich die Hälfte der Strahlung ab.

Sind 15 Minuten an der Sonne denn schon zu viel?

Für die meisten Menschen schon. Man sollte aber seinen Hauttyp kennen. Beim „skandinavischen Typ“ etwa, mit rotblondem Haar und einer hellen Haut, die kaum schützende Pigmente bildet, beträgt der Eigenschutz nur unter fünf Minuten! Der dunkelhäutige „südeuropäische Typ“ hält circa eine Stunde Sonne aus.

Müssen wir jetzt Angst vor der „bösen“ Sonne haben?

Nein, das nicht. Sonne steht ja auch für Wärme und Wohlbefinden. Und der Körper braucht das Licht, etwa um das lebenswichtige Vitamin D zu bilden.

Was ist denn die wichtigste Regel?

Unbedingt die „Sonnenterrassen“ eincremen, das sind die Stellen am Körper, auf die die Sonne senkrecht trifft. Also Stirn, Ohren, Wangen, Dekolleté und Nasenrücken. Bei Männern die eventuell kahlen Stellen am Kopf. Dazu immer Lichtschutzfaktor 50+ nehmen.

Viele kommen mit dem Rad zur Arbeit. Was ist da wichtig?

Waden, Kopf und Unterarme bekommen unterwegs viel Sonne ab. Die bitte gut schützen. Wer keine Fahrradhandschuhe trägt, sollte außerdem ans Eincremen der Handrücken denken. Das wird gern vergessen.

Eincremen ist aber vielen lästig …

Ich rate, eine Lotion auf wässriger Basis oder ein Sonnen-Gel zu benutzen. Das zieht schnell ein und klebt auch nicht. Die Haut fühlt sich hinterher gut an.

Ist Kleidung nicht doch besser?

Am sichersten ist eine Kombination aus Sonnenschutzmittel und Stoff. Blickdichtes Gewebe genügt. Und im Freibad zwischendurch einfach das T-Shirt anziehen. Dazu ein breitkrempiger Hut, der ist auch wichtig bei der Arbeit im Freien. Auf die Nase gehört eine Sonnenbrille mit UV-Schutz-Zertifikat.

Was kann man noch tun?

Unbedingt regelmäßig zur Vorsorge gehen! Das ist das A und O. Denn selbst der aggressive schwarze Hautkrebs, der durch akute UV-Überdosen entsteht, ist heilbar – vorausgesetzt, er wird frühzeitig entdeckt. Die Untersuchung geht schnell, bringt aber viel und tut nicht weh.

Vorsorge und Schutz für eine gesunde Haut

  • Hautkrebs ist mit rund 270.000 Neuerkrankungen jährlich die häufigste Krebserkrankung in Deutschland.
  • Hauptrisikofaktor ist UV-Strahlung. Wichtig sind daher regelmäßige Vorsorge-Untersuchungen, ein bewusster Umgang mit der Sonne sowie Cremes mit hohem Lichtschutzfaktor.
  • Gesetzlich Versicherte ab 35 Jahre haben alle zwei Jahre Anspruch auf ein sogenanntes Hautkrebs-Screening
  • Die App „Haut & Job“ hilft beim Selbsttest. Sie speichert Bilder ab, die man dann später beim Hautarzt zeigen kann
Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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