Auch im Berufsleben werden Englisch-Kenntnisse immer wichtiger. Viele Unternehmen fordern mindestens das Level B2 von ihren Bewerbern, was nach dem Europäischen Referenzrahmen für Sprachen dem „Fortgeschrittenen Anfänger“ entspricht. Apps für Smartphones können durchaus helfen – die Auswahl an Programmen ist groß.

Gute Apps bieten mindestens 1.000 Vokabeln

Allerdings kann das Unterwegs-Lernen laut Stiftung Warentest nur eine Ergänzung zu einem realen Englisch-Kurs sein. Denn nur mit einem echten Lehrer lasse sich eine Sprache umfassend erlernen. Apps sollten zudem mindestens 1.000 Vokabeln bieten, die in Sätze und Wendungen eingebunden sind. Auch sollten die Übungen abwechslungsreich sein und durch Bilder verständlich gemacht werden, damit sich die Vokabeln gut einprägen. Kostet eine App Gebühren, ist es von Vorteil, sie vorher mit kostenlosen Demoversionen testen zu können. 

Im Folgenden stellen wir Ihnen sieben hilfreiche Englisch-Apps für die Betriebssysteme Android und iOS vor, die vom Sprachlern-Vergleichsportal TALKreal.org ausführlich getestet wurden:

Kurzweilig und einfach: Babbel

Das gute Design und die leichte Bedienbarkeit zeichnen diese Anwendung aus. Die Lern-App Babbel bietet kurze und kurzweilige Lektionen in den verschiedensten Schwierigkeitsgraden. So können sich die Nutzer vom Anfänger- bis zum Fortgeschrittenen-Niveau hocharbeiten, zum Beispiel, indem sie zuvor gelernte Wörter in Lücken eintragen.

Wahlweise werden neue Ausdrücke Bildern zugeordnet und nachgesprochen. „Generell verfolgt Babbel einen sehr klassischen Ansatz. Grammatik und Vokabellernen stehen im Vordergrund“, so Sprachlern-Experte Christian Roth, Geschäftsführer von TALKreal.org. Zu den Pluspunkten zählten die Bild-Wort-Verknüpfung und die Möglichkeit der Spracheingabe. Dazu steigert ein Punktesystem die Motivation.

babbel.com

Mit welchen Themen können wir Sie außerdem begeistern?

Intuitiv Englisch lernen: Rosetta Stone

Vokabellisten und konventionelle Grammatikübungen sucht der Nutzer hier vergeblich. Die kostenpflichtige App Rosetta Stone arbeitet mit der sogenannten Dynamic-Immersion-Methode. „Die Dynamic-Immersion-Methode wagt einen komplett anderen Ansatz, indem sie ausschließlich mit Bildern und beschreibenden Wörtern und Sätzen arbeitet“, so Experte Roth. Die Software schafft eine virtuelle Lernumgebung aus Wort, Bild und Ton, die den Nutzer in Alltagssituationen einbezieht.

Auf Übersetzungen in die Muttersprache des Lernenden wird bewusst verzichtet. Grammatikregeln werden nicht theoretisch behandelt, dafür gibt es bebilderte Übungen zu Grammatikfragen. Eine Spracherkennungssoftware gibt dem Anwender ein Feedback, wie gut seine Aussprache ist. Und auch Unterricht im virtuellen Klassenraum kann mitgebucht werden.

rosettastone.de

Die App vernetzt Nutzer rund um den Globus: Memrise

Memrise ist ein Lernportal mit mehr als 300.000 Kursen, die von den Nutzern selbst und der Redaktion erstellt werden. Zu allen möglichen Themen kann hier gelernt werden, zudem werden immer mehr Kurse mit Videos unterlegt, in denen Muttersprachler reden. Zur besseren Motivation können sich die App-Anwender mit anderen Lernenden vernetzen. „Die App ist eine sehr sinnvolle Ergänzung zu Sprachkursen und anderen Lerninhalten“, so das Fazit der Tester von TALKreal.org. Mehr als ein mittleres Sprachniveau sei mit den meisten Kursen allerdings nicht zu erreichen. Eine Basisversion ist kostenfrei.

memrise.com

Lernen mit Chatbots: Duolingo

Duolingo vermittelt Vokabeln und Grammatik mit großem Spaßfaktor. Jeden Tag können neue Lern-Levels erreicht werden, und eine Statistik informiert über den Fortschritt. Ein Belohnungssystem erhöht die Lernmotivation. Insgesamt steht das Spielerische bei dieser App im Vordergrund, was sich auch im bunten Design widerspiegelt.

Um die Aussprache zu trainieren, kann man sich die englischen Sätze vorlesen lassen. Eine Besonderheit der kostenlosen App Duolingo sind die sogenannten Chatbots – textbasierte Dialog-Systeme, die die Konversation mit Muttersprachlern simulieren sollen. „Duolingo macht Spaß, ist wie gemacht für eine schnelle Lektion zwischendurch und ist ziemlich abwechslungsreich“, so das Fazit des Sprachvergleichsportals TALKreal.org. Für Fortgeschrittene tauge die App allerdings nur dazu, im Training zu bleiben.

duolingo.com

Gesprächssituationen für Anfänger: Mondly

Der Standard-Sprachkurs des relativ neuen Anbieters Mondly umfasst 40 Kurse, die in sieben Lektionen unterteilt sind. Dabei werden viele Bereiche des alltäglichen Lebens abgedeckt, etwa Gesprächssituationen im Hotel, im Restaurant, beim Einkaufen oder bei Notfällen. „Die Lektionen sind kurzweilig gestaltet und in maximal acht Minuten durchgearbeitet“, so App-Tester Roth. Auf dem Weg durch den Sprachkurs hangele sich der Nutzer durch einen linearen Lernpfad und sammele dabei Punkte.

Auch Ranglisten mit Freunden sind möglich. Die Motivationselemente seien sehr überzeugend, so der Sprachlern-Experte. Anders als viele andere Anbieter ist Mondly nicht nur im Abo erhältlich. Die App kann auch kostenlos genutzt werden, dann ist der Umfang jedoch eingeschränkt.

www.mondly.com

Soziales Netzwerk zum Fremdsprachenlernen: Busuu

Hier wird der Schüler auch zum Lehrer. Denn Busuu ist ein soziales Netzwerk zum Sprachenlernen mit derzeit rund 90 Millionen Mitgliedern weltweit. Der Nutzer kann unter anderem seine Englisch-Übungen einem Muttersprachler zusenden, der dann ein persönliches Feedback gibt. Gleichzeitig wird der App-Anwender zum Korrektor und Übungspartner in seiner Muttersprache. Auch Busuu bietet die unterschiedlichsten Schwierigkeitsgrade, jeder Kurs deckt mehr als 150 Themen des täglichen Lebens ab.

Zudem gibt es Hör- und Leseübungen mit Fragen zum Verständnis. Per Mail motiviert das Programm, das nach einer gefährdeten afrikanischen Sprache benannt ist, zum Weiterlernen. Kostenlos sind bei Busuu nur das Training mit Vokabelkarten und Korrekturen durch Muttersprachler.

Wer mehr will – zum Beispiel Grammatik-Übungen oder den Offline-Modus – muss zahlen. Fazit des Tests von TALKreal.org: „Gerade für Fortgeschrittene, die ihre Kenntnisse vertiefen oder ihr Vokabular etwas erweitern wollen, bietet Busuu ein paar attraktive Möglichkeiten.“

busuu.com

Englisch lernen per Video: Lingua TV

Die App von Lingua TV setzt vor allem auf Video-Lektionen. In den Filmen sprechen die Akteure sogar mit unterschiedlichen Akzenten, was ein besseres Verständnis für die regionalen Unterschiede eines Landes ermöglicht. Die geschriebene Fassung kann mitgelesen werden, wahlweise wird die Übersetzung angezeigt.

Es gibt Vokabelübungen und praxisnahe Aufgaben, die die Passagen der Videos bearbeiten. Quizfragen etwa, Diktate oder Lückentexte. Mit dem Sprecher eines Videos können Unterhaltungen simuliert werden. Zudem werden Tutorials zu bestimmen Themen eingebaut, im Bereich Business-Englisch etwa Anleitungen zum Verfassen eines Lebenslaufs oder zu Bewerbungsgesprächen. Laut Test des Portals TALKreal.org gehören Benutzerfreundlichkeit und didaktischer Aufbau zu den Stärken der kostenpflichtigen App.

linguatv.com

Tobias Christ
Autor

Nach seinem Germanistik-Studium in Siegen und Köln arbeitete Tobias Christ als Redakteur und Pauschalist bei Tageszeitungen wie der „Siegener Zeitung“ oder dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Derzeit schreibt er als freier Journalist Beiträge für Print- oder Onlinemedien. Für aktiv recherchiert er vor allem Ratgeberartikel, etwa rund um die Themen Mobilität und Arbeitsrecht. Privat wandert der Kölner gern oder treibt sich auf Oldtimermessen herum.

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