Die Entscheidung der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung, Informatik verbindlich auf den Stundenplan zu setzen, wurde sehr positiv aufgenommen. Auch vom Verband Nordmetall gab es Lob. „Wir begrüßen dies als einen wichtigen Schritt, um die für die Berufs- und Arbeitswelt entscheidenden Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung zu stärken“, sagt Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung und Arbeitsmarkt von Nordmetall.

Ähnlich sieht es Peer Stechert, Sprecher der Informatiklehrkräfte in Schleswig-Holstein. Er bewertet die Einführung als „Meilenstein und entscheidenden Schritt auf dem Weg hin zu einer umfassenden Bildung in der digitalen Welt.“ Damit verbessere sich das nördlichste Bundesland im bundesweiten Vergleich des kürzlich veröffentlichten „Informatik-Monitors“ deutlich.

Große Unterschiede zwischen den Bundesländern

Die von der Universität Rostock im Auftrag der Gesellschaft für Informatik erstellte Studie hatte erhebliche Unterschiede in den Bundesländern bei der Ausgestaltung des Informatikunterrichts festgestellt. So haben derzeit nur fünf Bundesländer ein verpflichtendes Angebot, das alle Schüler erreicht.

In Hamburg beispielsweise wird Informatik nur im Rahmen des Wahlpflichtfachs „Naturwissenschaften und Technik“ an Stadtteilschulen und Gymnasien angeboten, und in Bremen existiert aktuell keinerlei Angebot für informatorische Bildung in der Sekundarstufe I. 

Weiterbildungsoffensive gestartet

Niedersachsen wiederum hatte bereits angekündigt, ab dem Schuljahr 2023/2024 Informatik als Pflichtfach in der zehnten Klasse aller allgemeinbildenden Schulen einzuführen. Im darauffolgenden Schuljahr soll das Fach dann auch für Neuntklässler zur Pflicht werden.

In Schleswig-Holstein gehört Informatik zu den Mangelfächern und damit zu den Schulfächern mit großem Lehrkräftebedarf. Deshalb hat die Landesregierung auch eine Weiterbildungsoffensive gestartet. Ab dem 1. August können sich zunächst 75 Lehrerinnen und Lehrer zur Informatiklehrkraft fortbilden lassen. Ziel ist es, in den kommenden drei Jahren bis zu 200 Lehrkräfte für das Fach Informatik zu gewinnen.

Eine Frage von Personal und Ausstattung

Die Schulen brauchen aber nicht nur gut ausgebildetes Personal, um den Nachwuchs auf die Anforderungen der Digitalisierung vorzubereiten. Ebenso wichtig ist die entsprechende technische Ausstattung.

Golinski: „Politik und Verwaltung müssen dafür sorgen, dass die Mittel aus dem Digitalpakt umfänglich in den Schulen ankommen.“ Zudem brauche es einen praxisorientierten Informatikunterricht, bei dessen Ausgestaltung die Arbeitgeber gern unterstützen.

„Für gemeinsame Projekte stehen die Unternehmen der norddeutschen Metall- und Elektro-Industrie den Schulen als Partner zur Seite“, so der Geschäftsführer Bildung und Arbeitsmarkt von Nordmetall.

Lothar Steckel
Autor

Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

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