Zwei Jahre lang wurde in der deutschen Nord- und Ostsee keine einzige neue Turbine installiert, nun ging vor der Küste Schleswig-Holsteins endlich ein neuer Windpark ans Netz. Der Name „Kaskasi“, der sich auf einen afrikanischen Monsun-Wind bezieht, ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber das Projekt beeindruckt mit Details, die es so noch nie gab.

Die wichtigste Innovation: Einige der 38 Turbinen in dem 342-Megawatt-Park sind mit Rotorblättern von Siemens Gamesa ausgestattet, die sich komplett recyceln lassen.

Weniger Rohstoffverbrauch

Anders als herkömmliche Windkraftrotoren landen sie nach dem Ende ihrer Lebensdauer nicht im Sondermüll, sondern in einer Wiederverwertungsanlage. Dort werden mit einer Säurelösung das Harz, die Glasfasern und andere Komponenten der über 80 Meter langen Blätter voneinander getrennt und später zu neuen Produkten verarbeitet.

Marc Becker, CEO der Siemens Gamesa Offshore Business Unit: „Unsere Recyclable-Blade-Technologie wird dazu beitragen, den Rohstoffverbrauch zu reduzieren, indem sie die Voraussetzung für das Entstehen von Sekundärmärkten für das wiedergewonnene Material schafft. Dadurch könnten als weiterer Vorteil auch neue Arbeitsplätze entstehen.“

Verbesserte Installationsmethode

Zudem ist Kaskasi der erste Offshore-Windpark weltweit, bei dem eine verbesserte Installationsmethode für das Setzen der Turbinentürme zum Einsatz kam. Die neue Vibrationsrammtechnik ermöglicht eine schnellere und „sanftere“ Einbringung bei gleichzeitig reduzierter Schallentwicklung. Das schont unter anderem die empfindlichen Hörorgane von Schweinswalen und anderen Meeressäugern.

Kaskasi liegt 35 Kilometer nördlich der Insel Helgoland und ist der größte der bislang sieben Windparks vor der Küste von Schleswig-Holstein. Die Strommenge, die er produziert, reicht für die Versorgung von rund 400.000 Haushalten.

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht für das Magazin „aktiv im Norden“ in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

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