Berlin. Eine tolle Wellness-Reise zum Spottpreis – dank Zuschuss von der Kasse: So oder so ähnlich wirkt die Werbung für sogenannte Präventionsreisen, auch Gesundheitsreisen genannt. So mancher sieht sich dann schon auf Kassenkosten am Hotelpool relaxen oder Beauty-Anwendungen genießen …

Die Realität sieht etwas anders aus: „Die Krankenkassen finanzieren keine Wellness-Pakete, sondern ausschließlich zertifizierte Kurse, die der gesundheitlichen Vorsorge dienen.“ Das betont Ann Marini vom GKV-Spitzenverband.

Rückentraining ist genauso drin wie Nordic Walking oder ein Ernährungskurs

Es geht da also nicht um Verwöhnbehandlungen: Die Teilnehmer sollen vielmehr lernen, ihr tägliches Leben gesünder zu gestalten. Gefördert werden also beispielsweise Yoga und Entspannungsübungen, Rückentraining oder Nordic Walking, aber auch Ernährungskurse.

In der Regel handelt es sich dabei um Gruppenkurse mit mindestens sechs Teilnehmern. „Diese Kompaktangebote richten sich an Menschen, die in ihrem Alltag keine Zeit für einen mehrwöchigen Unterricht finden“, so Marini. Die Kasse darf maximal zwei Kurse pro Jahr und Person bezuschussen. In den Preisen der Präventionsreisen ist deshalb normalerweise gleich das Geld für diese beiden Kurse einkalkuliert – man muss also aufpassen, wenn man im gleichen Jahr schon einen Zuschuss etwa für die Rückenschule daheim bekommen hat.

Vor der Buchung einer Präventionsreise erst die Krankenkasse fragen!

In vielen Fällen beträgt der Zuschuss für beide Kurse zusammen etwa 150 Euro. Ob und wie viel die eigene Kasse bei einer bestimmten Reise tatsächlich zahlt, ist aber unterschiedlich. Schon deswegen empfiehlt es sich, vor der Buchung verbindlich mit der eigenen Kasse zu klären, was nun genau gefördert wird und wann man das spätestens beantragen sollte.

„Die Kassen finanzieren ausschließlich Kurse mit wenigstens acht aufeinander aufbauenden Einheiten von mindestens 45 Minuten“, erklärt Marini weiter. Die Zeit fürs Umziehen und eventuelle Pausen einkalkuliert, macht das für die beiden Kurse insgesamt rund 16 Stunden Unterricht.

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Wer sich vor den Übungen drückt, bekommt am Ende keinen Zuschuss

Bei den oft angebotenen Kurzreisen ist das also ein ziemlich strammes Programm, das nur wenig Zeit für andere Aktivitäten lässt. Sich drücken geht nicht: Geld von der Kasse gibt’s nur, wenn der Teilnehmer nachweislich an mindestens 80 Prozent der Kursstunden teilgenommen hat.

Die Kasse zahlt auch nur für die Kurse selbst: „Anreise, Hotel und Verpflegung muss jeder Teilnehmer selbst finanzieren“, sagt die Expertin. Diese Kosten erscheinen oft verhältnismäßig günstig – aber das ist bei Pauschalreisen ja auch nicht ungewöhnlich.