Nürnberg. In Deutschland wird so viel gearbeitet wie seit 25 Jahren nicht mehr: 43,7 Millionen Erwerbstätige leisteten im ersten Quartal des Jahres rund 15,3 Milliarden Stunden.

Damit lag das Arbeitsvolumen um 3,2 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. „Der Beschäftigungsaufbau hat sich verstetigt“, sagt Professor Enzo Weber vom IAB-Forschungsinstitut der Arbeitsagenturen in Nürnberg. Denn gleichzeitig stieg die Zahl der Vollzeitstellen um 1,4 Prozent, bei der Teilzeit gab es ein Plus von 2,2 Prozent.

Kein Anstieg bei den Überstunden

„Wenn die Teilzeit derzeit stärker zulegt als die Vollzeit“, so Weber, „liegt das vor allem daran, dass mehr Frauen in Erwerbstätigkeit gehen.“ Sie können Beruf und Familie so besser miteinander vereinbaren.

Die Arbeit verteilt sich insgesamt auf mehr Köpfe. Vollzeitbeschäftigte kommen nach wie vor auf durchschnittlich 38 Wochenstunden, Mitarbeiter in Teilzeit auf 16.

Also kein Anstieg der Überstunden. Und warum ist dann das Plus beim Arbeitsvolumen größer als bei der Beschäftigung? Unter anderem, weil im ersten Quartal drei Arbeitstage mehr zur Verfügung standen als ein Jahr zuvor.

„Der Aufbau an Beschäftigung aber ist von solchen Faktoren unabhängig“, stellt Weber zum anhaltenden Jobwunder fest. „Er ist auch nicht ausschließlich konjunkturabhängig, sondern ein Trend, den wir seit 2006 beobachten.“ Lediglich durch die Krise 2009 wurde er kurz unterbrochen. „Die Unternehmen binden und halten ihre Fachkräfte.“

Wie aufnahmefähig der Arbeitsmarkt ist, zeigt sich nicht zuletzt an der geringfügigen Beschäftigung. Die Zahl derer, die ausschließlich in Mini-Jobs arbeiten, ist seit Jahren rückläufig.

„Es besteht ein so großer Bedarf an Arbeitskräften, dass sie leichter als früher in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung kommen“, sagt der Wissenschaftler. „Zwar oft in Teilzeit, aber eben mit deutlich mehr Stunden und mehr als den 450 Euro aus einem Mini-Job.“ Seit 2014 verzeichnet das IAB bei der Teilzeit insgesamt einen Anstieg der Wochenarbeitszeit von 4 Prozent.

Ob Teilzeit oder Vollzeit: Der Krankenstand der Beschäftigten lag im ersten Quartal bei 5,2 Prozent – 0,35 Prozent höher als ein Jahr zuvor. „Hauptgrund dafür war die Grippewelle Ende Februar, Anfang März.“