Töging am Inn. Faschingszeit ist Krapfenzeit. Da geht’s rund in der Bäckerei. Dosiersysteme von Viscotec befördern die süßen Füllungen wie Marmelade, Eierlikör und leckere Schokocreme ins Innere des runden Schmalzgebäcks.

Das ist eine klebrige Angelegenheit, die Präzision verlangt. Gerade wenn es um hohe Mengen geht, wie in Großbäckereien. Doch genau dafür sind die Anlagen der Firma aus Töging am Inn gemacht. Die Backwaren-Industrie ist allerdings nur eine von vielen Branchen, in der die Technik der Oberbayern wichtige Schritte in der Fertigung übernimmt.

So werden mit den Anlagen beispielsweise auch Zahnpasta und Hundefutter abgefüllt, werden Fensterluken im Flugzeug abgedichtet oder Handy-Bildschirme, Akkus für E-Mobile und Rückfahrkameras im Auto verklebt.

Auch Vanillecreme und Früchte müssen durch den Trichter

Aber zurück zum Krapfen. Das Füllen in der Großbäckerei geht so: In großen Kesselwägen, die bis zu 500 Liter fassen, werden zunächst die verschiedenen Füllmassen frisch zubereitet. Dann übernimmt die Fassentleerung von Viscotec. Automatisch, hygienisch und schnell führt die stählerne Vorrichtung die flüssigen und festen Massen den Produktionslinien zu, wo in Reih und Glied die Hefeteilchen warten.

Klingt einfach, gäbe es da nicht ein kleines Problem: Die Füllungen haben ganz unterschiedliche Viskositäten, wie die Fachleute sagen. Von flüssiger Schokoladensoße über standfeste Vanillecreme bis hin zu stückigen Früchten muss alles zügig durch die Trichter und Schläuche. Dabei darf nichts tropfen und auch nichts verstopfen, selbst wenn es mal zäh wird, wie beispielsweise bei Kirschpaste.

Eine rotierende Pumpe entnimmt die zähe Paste

Sogenannte Exzenterschneckenpumpen lösen diese Aufgabe. Sie verarbeiten selbst zähflüssige Stoffe und funktionieren nach dem Endloskolbenprinzip. Dazu entnimmt eine rotierende Pumpe kontinuierlich die vorbereitete Füllung aus dem Kessel und fördert die Masse zur Dosiervorrichtung. Ein „Rotor“ aus Edelstahl bewegt sich dabei in einem Gehäuse aus elastischem Kunststoff, dem sogenannten Stator.

Durch das Zusammenspiel von Rotor und Stator wird die Masse im Innern der Anlage kontinuierlich nach vorn geschoben. Das geschieht ganz ohne Druck, was wichtig ist, denn andernfalls würden empfindliche Früchte wie etwa Kirschen zerquetscht. Für Nachschub ist stets gesorgt. Sensoren im Kessel zeigen rechtzeitig an, wenn sich der Behälter leert. Einmal nachfüllen, bitte!

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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