München. Es schafft ganz neue Nutzungsmöglichkeiten für das Internet – und bietet damit auch Chancen auf ein großes Geschäft. Die Rede ist vom „Metaverse“, einer Art virtuelle und dreidimensionale Erweiterung der realen Welt. In ihr kann man als digitaler Zwilling oder Avatar leben, arbeiten, lernen, einkaufen und sich vergnügen.

Zwei Drittel der Deutschen haben noch nichts vom Metaverse gehört

„Das Metaverse ist eine der spannendsten Visionen unserer Zeit“, sagt Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Verbands Bitkom, der die Digitalbranche vertritt. „Firmen stellen ihre Produkte im Metaversum vor, eröffnen virtuelle Dependancen und suchen im Metaverse nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auch für Bildungsangebote ergeben sich ganz neue Möglichkeiten.“ Das Metaverse basiert auf etablierten Techniken, die noch weiterentwickelt werden. Dazu gehört neben der künstlichen Intelligenz (KI) auch die Blockchain sowie Virtual und Augmented Reality. Zunächst kann man es vor allem am PC, am Smartphone oder mit Virtual-Reality-Brillen erleben, in Zukunft wohl auch verstärkt per erweiterter Realität (Augmented Reality).

All das klingt nach Zukunftsmusik. So zeigt etwa eine Bitkom-Umfrage, dass nur 5 Prozent der Deutschen sich zutrauen, den Begriff Metaverse zu erklären. Rund zwei Drittel der Menschen haben das Wort noch nie gehört. Allerdings steigt die Bekanntheit rasant. Die Unternehmensberatung McKinsey prognostiziert, dass das Metaverse bis 2030 einen Wert von 5 Billionen Dollar erreichen könnte, mit dem Handel als Haupttreiber.

Wichtiger Baustein für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes

Auch aufgrund dieser Chancen wirbt die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) dafür, neue Digitaltechnologien wie das Metaverse tiefer im Denken der Betriebe zu verankern. „Unser Anspruch muss es sein, die Technologie in die Breite zu tragen und ihr enormes ökonomisches Potenzial voll auszuschöpfen“, sagt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. „Das ist ein wichtiger Baustein für die langfristige Zukunftssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandorts.“

Das Metaverse kann in vielen Bereichen der Wertschöpfungsketten genutzt werden. „So können mithilfe digitaler Zwillinge maschinelle Prozesse simuliert oder Wartungsarbeiten vereinfacht werden“, sagt Brossardt. Auch virtuelle Produktvorstellungen oder Aus- und Weiterbildungsinhalte könnten effizienter und günstiger werden.

Für die vbw ist klar, dass Unternehmen nicht nur den Schritt in die virtuelle Welt gehen, sondern dort auch im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig sein müssen. „Aktuell befinden wir uns noch in einer frühen Phase der Technologie, in der wir das gesamte Potenzial für die Wirtschaft sicher noch nicht abschätzen können“, sagt Brossardt. „Aber klar ist: Wir müssen jetzt die Weichen dafür stellen.“

Darauf können sich Konsumenten freuen

  • Freizeit: In der virtuellen Welt kann man Veranstaltungen wie Konzerte, Theater oder auch andere Live-Events besuchen.
  • Einkaufen: Neue Technologien ermöglichen ein intensiveres und besseres Shopping-Erlebnis.
  • Reisen: Mit wenig Aufwand können Touristen einen realistischen Eindruck von ihrem Reiseziel bekommen.
Michael Stark
aktiv-Redakteur

Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.

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