Reutlingen. Im Café Lange am Markt in Ludwigsburg gibt es heute Thai Curry. Fürs Büro oder zu Hause in einer Edelstahl-Box der Rieber GmbH. Auf der Box klebt ein QR-Code – das digitale Herzstück von EatTainable, einem ausgeklügelten Mehrwegsystem, mit dem sich eine Menge Müll vermeiden lässt.

Wie viel genau, kann das System berechnen: Ein 0,9-Liter-Edelstahlcontainer entspricht einer 19 Gramm schweren Plastikverpackung. Für Lange am Markt bedeutet das seit Oktober 2020 eine Mülleinsparung von über 100 Kilogramm.

Ein Schul-Caterer spart tonnenweise Einwegverpackungen

„Das klingt vielleicht noch wenig. Aber für einen Groß-Caterer wie Gastro-Menü in Ulm, der Schulen verpflegt, summiert sich das allein seit September 2020 auf knapp 14 Tonnen – trotz Schulschließungen“, sagt Johannes Heller, Experte für Digitalisierungs- und Automatisierungsprojekte bei Rieber.

Das digitale Tracking der Boxen hat das Reutlinger Unternehmen ursprünglich für Groß-Caterer entwickelt – für die ist ein Pfandsystem unpraktikabel, denn sie haben massenweise Behälter im Umlauf. Und weil Essen-to-go seit Corona boomt, hat Rieber das EatTainable-Konzept auch auf Restaurants und deren Kunden ausgeweitet – auch hier ganz ohne Pfand.

Der Gast, der beim Café Lange oder einem anderen Partnerbetrieb eine Mahlzeit holen will, lädt vorher die EatTainable-App auf sein Handy und registriert sich. Daraufhin erhält er einen persönlichen QR-Code. Den zeigt er im Restaurant vor. Das System verknüpft diesen Kunden-Code mit dem individuellen QR-Code des Behälters, in dem der Kunde das Essen mitnimmt – und den er später im Restaurant wieder zurückgibt.

Die Behälter können 20 Jahre im Einsatz sein

In den unscheinbaren QR-Aufklebern steckt übrigens eine Menge Know-how und Entwicklerschweiß. Denn sie müssen viel aushalten: von kochend heißem Wasser in industriellen Spülmaschinen bis hin zu Eiseskälte, wenn sie zusammen mit den Lebensmitteln tiefgekühlt werden.

Die hohen Ansprüche gelten auch für die Behälter selbst. „Für uns ist Edelstahl das einzig richtige Material“, sagt Heller. „Es zerkratzt nicht, und vor allem diffundiert nichts aus – wie bei Kunststoff.“ So eine Edelstahl-Box könne über 20 Jahre im Einsatz sein. „Da kann Kunststoff nicht mithalten!“ Eine weitere Besonderheit der Rieber-Boxen: Sie sind komplett made in Germany, gefertigt im Stammwerk in Reutlingen.

Ursula Wirtz
aktiv-Redakteurin

Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.

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