Torben Sell macht auf jedem Parkett eine gute Figur. Ob als Interviewpartner auf Youtube, als Referent vor Kunden oder einfach nur als Mitreisender auf einem riesigen Containerschiff – der Wirtschaftsingenieur aus Hamburg verbreitet gute Laune.

Seit fünf Jahren arbeitet der 30-Jährige im Norderstedter Werk des Hamburger Intralogistik-Spezialisten Jungheinrich. Gut 1.300 Mitarbeiter produzieren dort Elektro-Hochhubwagen, Schubmaststapler und Kommissionierer für den Weltmarkt.

Im vergangenen Jahr stellten die Norderstedter eine echte Weltneuheit vor: den Hochhubstapler ERC 2016zi, der durch seine kompakte Bauweise, seine ergonomische Aus- gestaltung und einen verbesserten Fahrerschutz besticht. „Das Fahrzeug ist nicht weniger als eine Revolution auf dem Staplermarkt“, sagt Sell. „Ich bin stolz darauf, daran mitgewirkt zu haben.“

In Rekordzeit auf den Markt gebracht

Kein Wunder, denn das Fahrzeug ist sein „Baby“. Als Mitglied eines rund 15-köpfigen Teams aus Design, Entwicklung, Montage und Einkauf war er an Konzeption, Bau und Ausgestaltung beteiligt.

Nur ein Jahr hatte die Truppe Zeit, um den Stapler in den Markt zu bringen. „Es war enorm viel Arbeit, aber wir haben es geschafft“, so Sell. Zunächst befragten die Intralogistik-Experten die Nutzer vor Ort. „Wir haben die Kunden gefragt: Was können wir verbessern? Was ist in Eurem Arbeitsprozess wichtig?“, zählt der Produktmanager auf.

Mit den Erkenntnissen im Gepäck startete das Projekt. Das Ergebnis ist ein Fahrzeug, das auf kleinerem Raum mehr Sicherheit mit einer höheren Leistung kombiniert. „Wir haben das durch den Einbau der von uns selbst produzierten Lithium-Ionen-Batterie realisiert. Sie nimmt im Unterschied zu herkömmlichen Batterien erheblich weniger Platz in Anspruch, sodass der Stapler 17 Zentimeter kürzer ist als vergleichbare Modelle“, erklärt Sell. Damit kann er sich in engen Gängen effektiv bewegen und bietet dem Fahrer dennoch verbesserten Seitenschutz.

Marketing für den neuen Hubwagen

Natürlich muss das Produkt vermarktet werden, etwa auf Messen und im Netz. Jungheinrich hat dazu Videos produziert und auf Youtube veröffentlicht. Im Mittelpunkt steht natürlich der Stapler, präsentiert und erklärt von Torben Sell. Eloquent und charmant verdeutlicht er die Vorteile des Produkts und nimmt sich selbst dabei zurück.

Nach dem Jahr intensiver Arbeit wurde ihm ein etwas längerer Urlaub genehmigt. Er nutzte ihn, um gemeinsam mit seiner Freundin eine ganz besondere Südamerika-Reise zu machen. „Mein Schwiegervater in spe ist Kapitän auf einem Containerschiff und kann gelegentlich Familienmitglieder mitnehmen“, erzählt Sell. „Wir sind sechs Wochen mitgefahren, haben mehrere Klimazonen durchquert und in vielen Häfen Station gemacht. Grandios und entschleunigend zugleich.“

Lothar Steckel
Autor

Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

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