Biberach an der Riß. Ein riesiger Clownskopf schwebt langsam über dem Bodensee. Das Spektakel, das in Bregenz zu beobachten war, macht richtig Lust auf die Festspiele, die dort im Sommer wieder stattfinden. Das aufwendige Bühnenbild der Oper „Rigoletto“ weicht derzeit einem neuen Hintergrund für „Madame Butterfly“. Und erst mal spielt Technik die Hauptrolle: ein Kran von Liebherr! Der hilft dort acht Monate lang beim komplizierten Umbau.

Vom kleinen Baugeschäft zur riesigen Firmengruppe

Im Jahr 1949 erfand Hans Liebherr aus Kirchdorf an der Iller, der von seinen Eltern ein Baugeschäft übernommen hatte, den mobilen Turmdrehkran. Heute hat die noch immer familiengeführte Firmengruppe weltweit rund 48.000 Beschäftigte! Unter anderem in Biberach. Die Krane sind längst nicht mehr nur auf klassischen Baustellen für neue Gebäude unverzichtbar. Sondern auch an vielen Open-Air-Schauplätzen, wo riesige Bühnenteile hin- und hergehievt werden.

In Verona etwa: Da bedient das Modell „125 K“ aus luftiger Höhe die komplette Bühnenfläche des antiken italienischen Amphitheaters. Oder in Offenbach: Dort erledigte ein „MK 110“ letzten Sommer für das Freilicht-Theaterstück „Dionysos Stadt“ den szenischen Umbau.

Ein Liebherr-Kran hilft beim Kulissen-Aufbau für die Oper „Madame Butterfly"

Und auf der Seebühne Bregenz bildet das Modell „150 EC-B 8 Litronic“ den Dreh- und Angelpunkt für alle Arbeiten rund ums Bühnenbild. Der tonnenschwere Clownskopf wäre anders kaum zu bewegen gewesen. Was es bei der Oper „Madame Butterfly“ von Giacomo Puccini dieses Jahr zu bestaunen geben wird, ist noch geheim.

Fest steht aber: Die Kulisse wird wieder imposant. Täglich arbeiten mehrere Techniker daran – und natürlich Kollege Kran. Der ist schon seit Ende August vor Ort: Taucher verankerten ihn zunächst auf Pfählen im Wasser, 28 Meter vom Ufer entfernt. Für den Liebherr-Kranmonteur Thomas Wallner war das mal eine ganz besondere Montage: „Die größte Herausforderung war, mit den Tauchern nicht wie gewohnt kommunizieren zu können.“

Einsatz vor der malerischen Kulisse des Bodensees

Der Kran bewegt mühelos acht Tonnen. Darüber freut man sich auch in der Werkstatt, wo die Kulissenteile für die Seebühne gebaut werden: So muss das Bühnenbild in weniger Einzelteile zerlegt werden.

Noch bis zum Frühjahr ist der gelbe Riese vor der malerischen Kulisse des Bodensees bei der Arbeit zu sehen. Dann hat er seine Mission beendet, und es heißt wieder: Bühne frei! Wer live dabei sein will: Premiere für „Madame Butterfly“ ist am 20. Juli.

Barbara Auer
aktiv-Redakteurin

Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.

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