Münster. Georgios Eleftheriadis reist viel durch Europa, um Verbände und Ausschüsse vom Energiesparpotenzial technischer Isolierungen zu überzeugen. Der Ingenieur ist Leiter einer Gruppe von fünf Mitarbeitern im „Technischen Marketing“ der deutschen Tochter des Luxemburger Unternehmens Armacell, einem weltweit führenden Hersteller flexibler technischer Dämmstoffe. Er findet: Es wird nicht genug fürs Energiesparen getan.

„Gebäude gehören zu den größten Verursachern von Treibhausgas-Emissionen“, sagt er. „Es reicht nicht, wenn von einem Gebäude nur die äußere Hülle isoliert wird. Man muss zum Beispiel auch die Leitungsrohre der Heizung dämmen.“

Nach 50 Tagen hat sich der Energieaufwand amortisiert

Mit ihrem Klimapaket will die Bundesregierung nun auch den Ausstoß von Klimagas aus Gebäuden noch stärker reduzieren. „Das ist auch bitter nötig“, sagt Eleftheriadis.

Armacell ist ein Erfinder von flexiblen Dämm-Materialien, mit denen Anlagen wie etwa Heizungsleitungen oder Klimakanäle isoliert werden. „Durch unsere Dämmstoffe wird 140-mal mehr Energie eingespart, als bei ihrer Herstellung eingesetzt wird“, rechnet der Bauingenieur vor. Schon nach 50 Tagen habe sich der Energieaufwand amortisiert. Technische Dämmungen seien eine der einfachsten, kostengünstigsten und am schnellsten umzusetzenden Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu senken.

Seit 30 Jahren arbeitet der Bauingenieur bei Armacell. „Als ich mich hier vorgestellt habe und die Dämmstoffe erstmals in den Händen hielt, war ich total begeistert: Sie sind flexibel, federleicht und warm.“

Rund 3.100 Mitarbeiter in weltweit 24 Werken

Eleftheriadis ist überzeugt: „Klimawandel und knapper werdende Ressourcen zwingen uns dazu, nachhaltig zu bauen. Der Schlüssel ist Dämmung.“ Ökologie und Ökonomie gehören für ihn zusammen. Wie bei Armacell: Die weltweit 24 Werke werden nach strengen Regeln auditiert. „Das ist kein Greenwashing, das ist knallhart“, sagt Eleftheriadis. Auch deshalb werden die 3.100 Mitarbeiter häufig geschult. „Bei uns ist in den letzten zehn Jahren extrem viel passiert, um die Belegschaften für den Umweltschutz zu gewinnen.“

Für die Zukunft hat er einen Traum: „Ich möchte einen vollkommen grünen Dämmstoff, der zu 100 Prozent abbaubar ist.“

Werner Fricke
Autor

Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.

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