Weinsberg. In der Industrie wird ja so einiges bewegt. Zum Beispiel bei Rheinkalk in Nordrhein-Westfalen: Da müssen mal eben ein paar frisch mit Kalk gefüllte Güterwaggons zur Seite geschoben werden. Mehrere Hundert Tonnen! Kein Problem: Ein „Rangier-Robot“, hergestellt vom Unternehmen Vollert Anlagenbau aus Weinsberg bei Heilbronn, erledigt die tägliche Arbeit mühelos.

Der Mittelständler Vollert ist Spezialist für spezielle ferngesteuerte Rangier-Fahrzeuge, die Güter- und Personenwaggons dorthin bewegen, wo sie gerade gebraucht oder abgestellt werden – ob voll oder leer, ob draußen oder auch drinnen in einer Halle.

Rein elektrisch angetrieben und sehr wendig

Dabei sind viele dieser Helfer sehr kompakt, teilweise nicht einmal mannshoch. Wie ein neuartiges Fahrzeug, das Vollert vor zwei Jahren erstmals vorstellte: Das kleine Kraftwunder hat eine Knicklenkung und vier einzeln gesteuerte Radnabenmotoren: Damit ist es extrem wendig und bewegt sich mühelos von der Straße auf die Schiene und umgekehrt. Dabei arbeitet es rein elektrisch – also ohne Abgase.

Dieses Modell hat Vollert jetzt noch einmal viel stärker gemacht: Statt wie bisher 300 Tonnen schafft die Rangiermaschine nun sogar bis zu 600 Tonnen. Jürgen Schiemer ist bei dem Familienunternehmen Bereichsleiter für Rangiersysteme. Er erklärt: „Mit der Erweiterung des Einsatzbereiches auf 600 Tonnen tragen wir zahlreichen Anfragen von Kunden Rechnung, die einen Verschub von vier bis fünf Waggons gleichzeitig benötigen.“

Das Unternehmen Vollert hat 280 Mitarbeiter

Kompakte Rangier-Robots von Vollert sind in vielen Industrie- und Bahnunternehmen im Einsatz. In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul rangiert so ein Fahrzeug spielend leicht riesige Metro-Bahnen in Wartungshallen. Beim Chemie-Unternehmen Lanxess in Leverkusen übernimmt der Kraftprotz den Verschub etwa von Kesselwagen. Der schweizerische Schienenfahrzeug-Hersteller Stadler nutzt ihn in der Produktion zum Verschieben von Doppelstockwagen.

Vollert hat insgesamt 280 Mitarbeiter und produziert neben Rangierlösungen auch Anlagen und Lösungen für die Produktion von Beton-Fertigteilen und für Intralogistik-Prozesse. Die sind in der ganzen Welt gefragt: Zu über 80 Prozent exportiert das Unternehmen seine Produkte in andere Länder.

Barbara Auer
aktiv-Redakteurin

Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.

Alle Beiträge der Autorin