Hannover. Die Situation der Kautschukindustrie war schon Anfang letzten Jahres kritisch, in der Corona-Pandemie hat sie sich dramatisch verschärft. Das berichtet Arbeitgeber-Verhandlungsführer Josef Lottes zum Auftakt der Tarifrunde. „In der aktuellen Situation müssen wir den Unternehmen den Rücken freihalten. Die Automobilzulieferer, mit Abstand bedeutendster Zweig der Kautschuk-Branche, durchleben derzeit einen heftigen Transformationsprozess.“

„Antworten auf die schwerste Wirtschaftskrise unseres Landes geben“

Als Tarifvertragsparteien müsse man zudem belegen, dass man in der Lage sei, „gemeinsam angemessene Antworten auf die schwerste Wirtschaftskrise in der Geschichte unseres Landes zu geben“, sagt der Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbands der Kautschukindustrie (ADK). Schwerpunkt der ersten Verhandlungsrunde war daher für die Arbeitgeber, „auf eine hohe Flexibilität auf betrieblicher Ebene und die Vermeidung von zusätzlichem Kostendruck hinzuweisen“.

Verbandschef Dr. Volker Schmidt ergänzte: „Die Situation in den meisten Betrieben ist absolut brenzlig. Faktisch sind wir uns in der Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Situation mit der IG BCE in vielen Punkten einig. Insofern waren die heutigen Gespräche sehr konstruktiv.“ Man habe detailliert deutlich gemacht, dass für die Branche Planungssicherheit und Kostenneutralität das A und O seien. „Auf dieser Basis müssen die Tarifparteien einen Beitrag zur Existenzsicherung der Betriebe und zum Erhalt der Arbeitsplätze leisten.“

Die Arbeitgeber wollen in der zweiten Tarifrunde am 22. April 2021 ein Angebot vorlegen.

Werner Fricke
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Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.

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