Hannover. Was für ein Event! Zehn Tage lang IdeenExpo toppten mal wieder jedes noch so legendäre Festival in Deutschland. 425.000 Besucher kamen zur achten Auflage von Europas größter Technik- und Jugendshow – 30.000 mehr als noch 2019. Über 280 Aussteller luden Klein und Groß dazu ein, einfach mal zu machen und sich in unterschiedlichen Berufen auszuprobieren. Influencer und Musikstars wie etwa Jan Delay, Disko No 1, Mathea, Jeremias oder Giant Rooks machten das hannoversche Messegelände zur größten Partymeile. Und mittendrin war die Metall- und Elektro-Industrie. aktiv besuchte ihren über 1.000 Quadratmeter großen Stand.

„Der Zulauf hat uns alle überwältigt“, sagte Dr. Volker Schmidt, Aufsichtsratvorsitzender der IdeenExpo: „Nicht nur die Besucherzahlen steigen – auch die Begeisterung wächst von Mal zu Mal.“

Auf dem Stand war Justin Büschel einer von 64 Auszubildenden aus zehn Firmen. Sein Job: Schülerinnen und Schülern Tipps auf Augenhöhe zu geben. Eigentlich wollte der Azubi der Piller Group in Osterode nur vier Tage bleiben. Tatsächlich blieb er die kompletten zehn Tage. „Hier war vom ersten Tag an wahnsinnig viel los. Mein Ausbilder hat mir sein Okay gegeben, dass ich bleiben darf“, erzählt er. TalentCamp nannte sich das Areal, in dem gehämmert, gesägt und geschweißt wurde. Unzählige Schlüssel- und Kettenanhänger sind so entstanden. „Die Kinder und Jugendlichen hatten oftmals zum ersten Mal Kontakt mit dem Werkstoff Metall. Es war für mich unglaublich schön zu sehen, mit welch strahlenden Gesichtern sie oft erst nach zwei Stunden gegangen sind“, sagt der 21-jährige Auszubildende.

Doch nicht nur die Standbesucher, auch die Azubis aus den Mitgliedsunternehmen des Arbeitgeberverbands NiedersachsenMetall haben eine Menge gelernt. Projektleiterin Imme-Katrin Lösch hält den Rollenwechsel für „sehr wertvoll für die Azubis. Sozialkompetenz, Kommunikation, Empathie und Geduld haben sie täglich geübt. Das ist wichtig auch für ihren Beruf.“

Das Erfolgsrezept war wieder einmal die Vielfalt. Da stand der mächtige M+E-Infotruck, zweigeschossig aufgebaut und gefüllt mit modernsten Hightech-Maschinen zum Ausprobieren neben schwebenden Air-Penguins – vier Meter lang, die mithilfe ihrer Flossen hoch über den Köpfen der Mädchen und Jungen durch die Luft schwebten.

Total spannend war auch das Exponat Aging Booth: Wer will nicht wissen, wie man in 20 oder 30 Jahren aussieht? Eine Alterungssoftware macht es möglich. Und wozu? „Die Polizei arbeitet damit, wenn Personen vermisst werden“, antwortet Projektleiterin Lösch. „Das hat die Gäste schnell überzeugt.“

Auch sie war von der Atmosphäre beeindruckt: „Ich habe bisher alle Veranstaltungen mitgemacht, aber eine solche Stimmung und Begeisterung bei den Jugendlichen und den Auszubildenden habe ich noch nicht erlebt.“

Preise für junge Erfinder

  • Zu jeder IdeenExpo richtet die Stiftung NiedersachsenMetall den Schülerwettbewerb „Ideenfang“ aus.
  • Mit dem Projekt WINGS setzte sich ein Team des Bildungszentrums für Technik und Gestaltung (BZTG) Oldenburg durch (Preisgeld 2.500 Euro). Handschuhe mit Bluetooth erzeugen durch Fingerkuppen-Kombinationen Buchstaben auf einem Bildschirm. Sie orientieren sich an einer Blindenschrift. Je 1.000 Euro bekamen die Ludwig-Windthorst-Schule (Hannover) und die Grundschule Hemeln (Hann. Münden).
Werner Fricke
Autor

Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.

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