Korntal-Münchingen. Die Bremsscheibe eines Autos muss viel aushalten: Beim Anhalten entstehen große mechanische Belastungen und Temperaturen von über 400 Grad. Feuchtigkeit und Streusalz setzen ihr ebenso zu wie Felgenreiniger oder Hochdruckwäschen. „Um die sicherheitsrelevanten Teile vor Korrosion zu schützen, werden sie lackiert“, sagt Peter Reimann, technischer Kundenberater für Autoteile beim Lackspezialisten PPG/Wörwag in Korntal-Münchingen.

Denn Rost – die chemische Reaktion von Eisenmetallen mit Sauerstoff und Wasser – lauert überall. Deshalb enthält der Speziallack für Bremsscheiben neben Löse- und Bindemitteln sowie Zusatzstoffen (Additiven) vor allem Zinkstaub.

Für E-Autos sind solche Lacksysteme besonders wichtig

Die Beschichtung hat einen hohen Feststoffanteil von bis zu 80 Prozent. Sie wirkt wie eine „Opferanode“: Diese schützt wichtige Bauteile vor Rost, indem sie selbst korrodiert. Dazu nutzt sie das elektrische Spannungsverhältnis verschiedener Metalle.

E-Autos benötigen das Lacksystem besonders: „Die Bremse kommt seltener zum Einsatz, genutzt wird die Bremswirkung des E-Motors, sobald man den Fuß vom Gas nimmt“, so Reimann. Da sich die Bremsbeläge weniger abnutzen, verlängert sich die Standzeit: Die Scheibe muss länger vor Korrosion geschützt werden.

Andrea Veyhle
Autorin

Nach dem Germanistik- und Anglistik-Studium absolvierte Andrea Veyhle ein Volontariat und arbeitete für eine Agentur. Seit 2007 ist sie freiberuflich für verschiedene Verlage tätig. Für aktiv berichtet sie in Reportagen über die Chemie in Baden-Württemberg und stellt mit Porträts die vielseitigen Berufsbilder der Branche vor. Außerdem erklärt sie, wo uns chemische Produkte im Alltag begegnen. In ihrer Freizeit experimentiert sie gerne in der Küche, Kalorien strampelt sie auf dem Rennrad wieder ab.

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