Grimma. Zaudern gehört nicht zu seinen Charaktereigenschaften: Kaum hat Jan Andreas Müller das Telefonat angenommen, klickt er am Rechner schon die Produktionsplanung an – und macht dann rasch den Auftrag fix: „In zwei Tagen ist die Ware bei Ihnen.“ Gemeint sind in diesem Fall einige Tausend Gummimatten, die ein westfälischer Holzverarbeiter zur Ladungssicherung in Lastwagen benötigt.

„So sieht unser Geschäftsmodell aus“, erklärt Müller, Geschäftsführer der Familienfirma Gummimüller, beim Termin mit aktiv. „Wir produzieren rasch, flexibel und mit hoher Qualität.“

Damit das auch diesmal wieder klappt, bespricht Müller den Auftrag gleich mit dem Vorarbeiter in der Fabrikhalle: Noch am gleichen Nachmittag soll eine Maschine umgerüstet werden und die Fertigung starten.

Preis, Zuverlässigkeit, Tempo entscheiden über den Erfolg

Das Unternehmen in Grimma nahe Leipzig ist recht klein, es hat zehn Beschäftigte, aber das Produktspektrum ist ziemlich groß. Die Spezialität des Mittelständlers sind Gummi-Zuschnitte.

Da gibt es etwa Antirutschmatten mit unterschiedlichster Reibung und in verschiedensten Größen für Logistikbranche, Holz-Industrie, Maschinenbau und Bauwirtschaft. Zum Programm zählen auch Isolierungen zum Dämpfen von Schwingungen, Trennlagen, Dichtungen und Profile. Alles wird selbstklebend oder nicht klebend geliefert.

Zudem fertigen und verlegen die Mitarbeiter Kunststofffolien für die Abdichtung von Schwimmbecken, Teichen oder Regenrückhalteanlagen. „Unser Markt ist durchaus umkämpft“, berichtet Müller offen. „Über Preis, Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und Flexibilität kann man sich profilieren.“

Unternehmen hält Maschinen und Ausstattung auf neuestem Stand

Damit das funktioniere, halte man einen großen und modernen CAD-gesteuerten Maschinenpark vor. „So können wir alle potenziellen Anforderungen erfüllen“, sagt der Geschäftsführer, der das Familienunternehmen in der dritten Generation leitet.

Um sich beim Preis von Wettbewerbern abheben zu können, kauft Müller das Material zunehmend direkt bei internationalen Herstellern ein – ohne einen Großhändler als Zwischenlieferanten. „Da spart man eine Menge Kosten“, erklärt der Geschäftsführer. Die Gewinne investiere man ins Unternehmen und halte so Maschinen und Ausstattung auf neuestem Stand.

Auch der Chef packt an der Maschine mit an

Der Chef ist sich übrigens nicht zu schade für Handarbeit. Ob Presse, Wasserstrahl-Schneideanlage, Streifen-, Rollenschneid- und Abstechmaschine – Müller kennt sich mit allen Apparaten aus. Und wenn Not am Mann ist, arbeitet der studierte Rechtsanwalt, der den Betrieb 2007 vom Vater übernommen hat, kräftig in der Fertigung mit.

Bei so wenig Beschäftigten muss eben jeder alles können. Gerne würde Müller noch neue Leute einstellen: „Fleißig müssen sie sein, flexibel und Erfahrungen mit CAD-Maschinen mitbringen“, wünscht er sich.

In den nächsten Wochen jedoch geht es im Betrieb vor allem um Bauarbeiten. Die Maschinenhalle bekommt einen Anbau – der bisherige Platz reicht einfach nicht mehr aus.