Viele Menschen wissen es nicht: Aber sie tragen den Erreger in sich, der den Zähnen schadet. Das Bakterium „Streptococcus mutans“ macht aus Zucker Säuren, die den Zahnschmelz durch Entkalkung auflösen. „Irgendwann bilden sich bräunliche Stellen“, sagt Georg Arnoldy. „So entsteht Karies.“ Das kann dann langfristig so weit führen, dass man Zähne verliert und einen Zahnersatz braucht. Der niedergelassene Zahnarzt aus Köln bringt es auf eine einfache Formel: „Wird Säure nicht gebildet, entsteht keine Karies.“

Dreimal Zähneputzen am Tag ist daher ratsam, um den pH-Wert des Speichels zu neutralisieren und dem Zahnschmelz wichtige Mineralien zuzuführen. Aber auch mit der richtigen Ernährung ist schon eine Menge erreicht.

Obst, Gemüse und Salate: Diese Lebensmittel schützen die Zähne

Haushaltszucker und Lebensmittel, die den Säuregrad des Speichels erhöhen, vermeiden, lautet der Tipp des Experten. „Dazu sollte man viel Obst, Gemüse oder Salate essen, aber nichts aus Dosen und keine vorgefertigten Lebensmittel“, so Arnoldy. Denn darin sei in der Regel Industriezucker als Geschmacksträger verarbeitet.

Besonders empfehlenswert für die Zahngesundheit seien Hülsenfrüchte, Pilze, Quinoa, Kartoffeln und Eigelb. Auch Obst aller Art eigne sich, der dort enthaltene Fruchtzucker sei wegen der geringen Konzentration unbedenklich. Vermeintlich säurehaltige Früchte wie Orangen und Zitronen hätten in Wirklichkeit einen hohen pH-Wert, seien damit basisch und gut für die Zahngesundheit.

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Vorsicht bei Fleisch: Es begünstigt die Bildung von Säuren

Prinzipiell seien auch Nüsse, Mandeln und Samen positiv sowie Sojaprodukte, so Georg Arnoldy. Bei Fleisch gelte es vorsichtig zu sein, lediglich Lammfleisch sei basisch, also nicht sauer. Getreide schade ebenfalls den Zähnen, mit Ausnahme von Dinkel- und Roggenmehl.

Milch reduziert den Säuregehalt im Mund

Zum Trinken eigneten sich Fruchtsäfte oder Kräutertee ohne Zuckerzusatz. Kuhmilch, Ziegenmilch, Buttermilch, Molke, Schafsmilch und Sojamilch reduzierten ebenfalls den Säuregrad im Mund und zählten deshalb auch zu den gesunden Lebensmitteln.

Wasser als Reinigungs- und Verdünnungsmittel

Der Experte empfiehlt zudem, ausreichend Wasser zu trinken, wenn gerade keine Gelegenheit zum Zähneputzen besteht: „Trinken Sie mehr, wird mehr Speichel gebildet“, sagt Arnoldy.

Stilles Wasser trinken statt Wasser mit Kohlensäure

Viel Speichel wiederum spüle Bakterien aus dem Mund. Wasser sei pH-neutral, könne also ebenfalls den Säuregrad im Mund nach zuckerhaltigen Speisen oder Getränken reduzieren. „Fragen Sie im Restaurant nach dem Essen oder dem Kaffee nach Leitungswasser“, rät der Zahnarzt. Am besten eigne sich stilles Wasser, da auch Kohlensäure – wie der Name vermuten lässt – ein saures Lebensmittel sei.

Bitte ohne Zucker: Kaugummi kauen gegen Speisereste

„Kaugummis sind in der Lage, rein mechanisch Zähne zu säubern“, sagt der Kölner Experte. Zahnbelag, aus dem dann langfristig auch Zahnstein entstehen kann, den man meistens nur durch einen Besuch beim Arzt entfernen lassen kann, werde damit beseitigt. Wichtig sei jedoch, dass Kaugummis ohne Zucker verwendet werden, stattdessen sollten sie den Lebensmittelzusatzstoff Xylit (Bezeichnung E 967) enthalten, den der „Streptococcus mutans“ nicht verstoffwechseln kann.

„Xylit hat nur halb so viele Kalorien wie normaler Industriezucker bei gleicher Süßkraft“, fügt der Zahnarzt hinzu. Der sogenannte Birkenzucker eigne sich deshalb auch hervorragend zum Süßen anderer Speisen. Zudem erhöhe Xylit die Einlagerung von Mineralien im Zahnschmelz, wirke also ähnlich positiv wie das Fluorid, das bei der Verwendung einer handelsüblichen Zahnpasta den Zähnen zugefügt werde.

„Fluorid ist der Schlüssel bei der Kariesbekämpfung“, so Arnoldy. „Es macht den Zahnschmelz resistent gegenüber Säuren.“ Xylit-Kaugummis zu kauen, sei auf jeden Fall besser, als die Zähne gar nicht zu putzen. Exzessives Kauen gelte es jedoch zu vermeiden, denn dadurch würden die Zähne abgenutzt.

Süßer Tipp: Dunkle Schokolade hilft dem Zahnschmelz

Wenn es schon Schokolade sein muss, dann besser dunkle Schokolade mit einem Kakaoanteil von mindestens 70 Prozent. „Kakao ist ein basischer Lebensmittelbestandteil und von daher nicht schlecht“, sagt Zahnarzt Arnoldy. Zudem versorge er die Zähne mit Magnesium. Auch der geringe Fett- und Zuckeranteil spricht ab und zu für ein Stückchen.