Köln. Endlich Sonne! Die warmen Strahlen bringen das Blumenmeer unter dem Glasdach des Gartencenters Dinger’s in Köln zum Leuchten. Jetzt in der Osterzeit dominiert Gelb. „Vergangenes Wochenende haben wir hier an einem Samstag 150.000 Blüher verkauft“, sagt Christian Dinger. Die Leute lechzten nach Farbe, so der Inhaber des Centers.
Und nicht nur das. Dinger, dessen 120 Mitarbeiter auf einer Fläche, die knapp so groß wie zwei Fußballfelder ist, ständig Blumen wässern, pflanzen, dekorieren und arrangieren, hat die Gärtnerei seines Vaters zu einer grünen Erlebniswelt umgestaltet. Samt Café im Palmengarten sowie einem Kinderspielplatz. Längst sind es nicht nur Pflanzen- und Gartenfans, die es hier hinzieht.
Von 3.000 Gartencentern sind 800 inhabergeführt
Damit liegt der Kölner voll im Trend. Bundesweit buhlen über 3.000 Gartencenter mit solchen Angeboten um die Gunst der Kunden: 800 inhabergeführte wie Dinger’s in Köln, Mauk in Lauffen am Neckar oder Seebauer in München, und weitere 2.200, die Baumärkten wie Obi oder Bauhaus angeschlossen sind.
„Wir haben Kunden, die kommen bewusst zum Frühstück oder Mittagessen“, sagt Dinger. Sie ließen ihre Kinder in Sichtweite spielen und nähmen auf dem Rückweg noch etwas aus der Deko- oder Pflanzenabteilung mit. Zudem bietet der Kölner Pflanz- und Gartenseminare an. Zusätzlich gibt es jahreszeitlich angepasste Bastel- und Dekoseminare. Zu Ostern, Pfingsten, Erntedank und im Advent wird gebastelt und dekoriert – das Ganze wird dann in den eigenen vier Wänden nachgemacht. Dinger: „Wir verkaufen hier ein Rundumpaket. Mit fachlicher Beratung, Ideenfindung und Tipps zur Verwirklichung der eigenen grünen Projekte zu Hause.“
Das Geschäft mit Stauden, Blumen, Gartenpflanzen und gärtnerischem Zubehör wächst stetig. Allein 2016 setzte die Branche laut Handelsinstitut in Köln über 18 Milliarden Euro um. Hauptkunden sind Frauen. „Von ihnen stammen 70 Prozent der Umsätze“, sagt Peter Botz, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Gartencenter im rheinland-pfälzischen Ringen.
Ein aktueller Trend sind Nutzpflanzen – etwa für Gemüsegärten. Da schwimmen die Gartencenter derzeit auf der Biowelle bei Lebensmitteln. Kräuter, Gemüse und Obst werden auf dem Balkon oder im heimischen Garten angebaut. „Die Biowelle spült auch jüngere Kunden ins Gartencenter“, sagt Dinger. Normalerweise kämen die erst, wenn sie selbst ein Haus mit Garten hätten, in dem der Nachwuchs herumtollt.
„Bei ihnen können wir unser grünes Fachwissen einsetzen“, ist der Kölner überzeugt. Da haben reine Gartencenter wie Dinger’s einen Vorteil: Sie beschäftigen oft Fachpersonal. In Köln sind zwei Drittel der Belegschaft entweder Gärtner oder Floristen. Und die beraten mittlerweile nicht mehr nur vor Ort.
In einem Online-Projekt können Kunden ihr Garten- oder Balkonvorhaben per Foto zusenden. Eine Fach-Jury aus dem Center wählt mehrere Finalisten aus. Der Finalist mit den meisten Likes kann dann sein Vorhaben mit fachlicher Hilfe der Gärtner und Floristen verwirklichen. Dinger: „Da ist alles drin. Beratung, Erlebnis, und der Erfolg ist garantiert.“